My Morning Jacket rocken und rollen durch die besten Jahre. Ganz entspannt und mit kräuterschwangerem Rauch aus dem Schornstein. Auf ihrem neuen Album „Is“ fährt die US-amerikanische Band ganz lässig über Stock und Stein.
Schlag um Schlag presshammert das Leben uns das Leben aus dem Leib. Mit dicken Handschuhen bewehrt poliert es uns die Fresse. Gnadenlos und kalt lächelnd schwingt es die Fäuste.
Das Leben kann ganz schön fies sein. Muss es aber nicht. Wir können uns auch einfach zurücklehnen. Wir können die Schläge einfach weglächeln. Wir können das Leben über uns schwappen lassen wie eine honigsüße Welle aus Glückseligkeit. Davon erzählen My Morning Jacket.
Auf LinkedIn träumen Boomer von einer besseren Zeit. Wo die Leute noch gearbeitet haben. Wo es noch „Work“ statt „Life“ gab. Wo man den eigenen Erfolg noch an der Zahl der überstandenen Burnouts maß. Man möchte sie in den Arm nehmen. Man möchte sie durchkuscheln. Und ihnen das Smartphone wegnehmen.
Wir leben in bewegten Zeiten. Aber irgendwie bewegt sich im Innern gerade gar nichts. Statt der versprochenen Fülle durch Mehr klafft dort nur Leere wegen Zuviel vom Falschen. Aber warum sich deswegen stressen? Das Leben ist zu kurz für Tod auf Raten. Stattdessen sollten wir das Leben feiern.
Genau das tun My Morning Jacket auf „Is“. Freudig entspannt rocken sie sich durch die besten Jahre. Mit einer entspannten Melange aus Future Islands und Weezer.
Lässig lümmeln sie sich auf die Rückbank unseres auf Hochtouren ballernden Ego-Wagens. Und flüstern uns ganz sanft ein einziges Wort in die Ohrmuschel. „Is“. Es gibt wohl kaum einen lebensbejahenderen Albumtitel.
Die Band groovt von hinten durch Themen wie Liebe. Themen wie Endlichkeit. Themen wie Freiheit von allem Stress und Alltags-Abfuck. Wir lauschen dem Gesang von Frontsänger Jim James. Seine Worte lenken unser Lenkrad. Führen uns auf schnurgerade Straßen aus Gold.
Bis auch wir durch die besten Jahre rocken und rollen.