Der Mond spiegelt sich im Meer der Sterne. Auf ihrem neuen Album „Luminescent Creatures“ schwebt die japanische Singer/Songwriterin Ichiko Aoba auf ihrem Schiff in die ewige Nacht. Wir dürfen als blinde Passagiere mitreisen.

Das Ende der Welt. Die Kontinente sind versunken. Die wenigen Überlebenden fahren auf Booten über den endlosen Ozean.

Eines Nachts erklingt eine Stimme. Es ist Ichiko Aoba. Ihr Gesang streicht über die Gischt wie ein Echo vergangener Tage. In der Hand hält sie ein Instrument. Halb Gitarre. Halb Stundenglas. Nicht von dieser Welt.

Dann erstrahlt das Wasser. Aus den Wellen steigen leuchtende Wesen. Ihre Körper sind fließendes Licht. Sie umringen ein Schiff aus Glas. Darin spiegeln sich die Sterne in tausenden Facetten. Das Schiff schwebt über dem Wasser.

Auf „Luminescent Creatures“ hat Ichiko Aoba die Signale von Außerirdischen in Musik verwandelt. Es sind Melodien voller Schönheit und Hoffnung.

Die Songs sind wie farbige Tropfen in einer klaren Flüssigkeit. Sie schweben. Ziehen Fäden. Verteilen sich und verschwinden dann.

Die klare Flüssigkeit ist der organische Teil. Das Klavier. Die Streicher. Das Greifbare. Die farbigen Tropfen sind die elektrischen Instrumente. Die Synthesizer. Der Äther.

Die Künstlerin füllt mit wenigen Instrumenten ein ganzes Orchester. Die Wirkung entsteht in der Tiefe. Nicht in der Breite. Und sie drückt durch die Brust ins Herz.

Manches erinnert an Ryuichi Sakamoto. Auch er konnte mit klarem Minimalismus die Mauern des Bewusstseins sprengen. Und letztlich in den Himmel entschweben.

Die Musik auf „Luminescent Creatures“ ist aus Träumen entstanden. Träumen von einer anderen Welt. Träume von einer Welt in der Schwebe. So schwebt auch das Schiff über dem Wasser. Umringt von leuchtenden Wesen. Das Schiff hebt ab. Zu den Sternen.

Wir wollen mit. Wir wollen zu den Sternen. Klammern uns an die Reling. Das Schiff steigt höher. Und höher. Unter uns sind die ewigen Fluten alles Irdischen. Vor uns ist die ewige Nacht. Ein Meer aus Sternen.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Billy Idol – Dream Into It

Album

Viagra Boys – viagr aboys

News

MusikBlog präsentiert Johnny Marr

Subscribe for notification

Login