Seit einigen Jahren erobert eine neue Generation von Vintage-Enthusiasten wie Silk Sonic und Thee Sacred Souls den Mainstream, indem sie den nostalgischen Sound der 70er und 80er Jahre für das moderne Publikum wiederbeleben. Die Dawn Brothers verkörpern mit ihrem neuen Album „Cry Alone“ genau diese Bewegung und gehen noch weit darüber hinaus.

Obwohl die Dawn Brothers aus dem regnerischen Rotterdam stammen, klingt ihre Musik nach sonnigem Americana, authentischem Country und Soul – so amerikanisch, dass man die europäischen Wurzeln kaum glauben möchte.

Doch wer die Dawn Brothers bisher nur als Sonnenschein-Band kannte, wird überrascht sein. Das niederländische Quartett tauscht auf seinem neuen Album die sonnendurchflutete Leichtigkeit früherer Werke gegen nachdenklichere Themen ein. Motive wie Trennung, Einsamkeit und Trauer bekommen endlich ihren Platz, ohne dass die Tanzbarkeit darunter leidet.

Der Titeltrack „I Cry Alone“ verpackt mit akustischer Gitarre und mitreißenden Drums eine überraschend tiefgründige Botschaft über toxische Männlichkeit und emotionale Unterdrückung – und das alles in einem täuschend fröhlichen Sound-Gewand.

Die eindringliche Stimme des Sängers führt uns auf 12 Songs durch einen Mix aus Psychedelic, Soul, Groove und Rock’n’Roll, der durch Steel-Gitarre und Orgel perfekt abgerundet wird.

Besonders mitreißend ist „Can’t Let You In, Can’t Let You Out“ mit seinem treibenden Schlagzeug und melancholischen Gitarrenriff, das von einer Liebe erzählt, die man weder zurückgewinnen noch loslassen kann – wer kennt das nicht?

„Live A Little“ fordert die Hörer*innen mit einem verträumten Soundbett dazu auf, aus der Komfortzone zu treten und erinnert an eine entspanntere Version von „Get Down Tonight“ von KC And The Sunshine Band. Ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit der Band.

Zwischen all dem emotionalen Tiefgang findet sich in „Jack Of All Trades“ auch eine Portion Selbstironie und Witz. Der Album-Closer „I Don’t Think I’ve Ever Really Had It“ bildet mit wummerndem Bass, glockenartigen Akzenten und treibender Gitarre einen würdigen Abschluss.

„Cry Alone“ bleibt durchgehend tanzbar, verliert nie an Spannung und bietet von Anfang bis Ende durchdachte, handgemachte Musik, die groovt, Geschichten erzählt und vor Talent nur so trieft.

Die Dawn Brothers tauchen mit ihrem neuen Album tiefer in emotionale Gewässer ein – ohne dabei ihre mitreißende Energie zu verlieren.

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