Die hymnenhafte Melancholie, die Inhaler luftdicht in Songs verpacken, hat sich längst eine riesige Fanbase erschlossen. Wo das irische Quartett auf den vorigen Platten noch wie eine Glam-Variante von Sam Fenders Heartland-Sound klang, lässt das dritte Album „Open Wide“ neuen Wind in den Mix.

Diese Offenheit, die die Band aus Dublin sich schon mit dem Albumtitel auf die Fahne schreibt, strahlt auf der Platte immer wieder durch den dichten Vorhang aus schwermütiger Euphorie.

So entstehen dann völlig neue Sound-Ebenen wie das sommerliche „Billy (Yeah Yeah Yeah)“, das zu einem entspannten Beat etliche Backing Vocals an den See einlädt und nach Sommer-Festival duftet.

Bei „Your House“ dürfen gar große Gospel-Chöre mit auf die Bühne, die eine musical-esque Theatralik auf die Platte bringen.

Ein Blick ins Booklet erklärt diese frische Brise in zwei Worten: Als Produzent saß Kid Harpoon an den Reglern, der Acts wie Harry Styles und Florence + The Machine zu ihren Großwerken verholfen hat. Der Mut, diese neue Inhaler-Ära zu erschließen, durfte durch Kid Harpoon sicher leichter gefallen sein – der Kern der Band bleibt in all dem Tumult aber erhalten.

Natürlich erwartet die Fans also auch klassische Inhaler-Ware, etwa im wunderschönen Opener „Eddy In The Darkness“ oder dem ausbrechenden „X-Ray“. Großer Melodie-Fokus, Nuller-Jahre-Indie-Sound, Hymnen-Exzellenz.

„Open Wide“ lässt aber auch in diesen Momenten mehr Spiel, vertraut mehr und mehr auf elektronische Sounds und die kleinen Elemente. „A Question For You“ fügt dem Inhaler-Rezept etwa Polyrhytmik hinzu, „All I Got Is You“ mischt subtil düstere The-Cure-Flächen unter.

Insgesamt ist die Platte damit das, was ein drittes Album einer bereits etablierten Band sein sollte: Eine Ausformulierung davon, was bereits angelegt und gefeiert wird mit einer Offenheit für mehr. Mehr Songwriting-Ideen, mehr Größe (ohne Größenwahn), mehr Bandbreite.

„Open Wide“ könnte die Fanbase der britischen Band damit nochmal deutlich maximieren. Gut so!

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