Gibt es tanzbaren Ambient? Die Musik von Darkside klingt jedenfalls so. „Nothing“ ist nach „Spiral“ das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Band um Nicolas Jaar. Und es ist wie ein Teppich aus Klang über einem Bett aus Stille.
Die Musik auf „Nothing“ stammt nicht von einer Jam-Session. Sie ist im Studio entstanden. Sie ist das Produkt einer geplanten Produktion. Und doch klingt dieses Album wie ein organisches Gebilde. Entstanden aus spontaner Schaffenskraft. Ohne Konzept. Das Ziel: Mal schauen.
Der erste Eindruck? Man denkt nicht. Man hört nur. Man fühlt sich rein in die Musik. Fühlt sich ein. Und irgendwann macht es Klick. Dann tanzt man zu einem Album ohne festes Konzept. Ohne Struktur. Ohne Anfang und Ende.
Man steigt in einen Fluss. Melodien fließen. Ideen fließen. Genres fließen. Da gibt es Krautrock. Da gibt es Minimal. Und da ist Bossa Nova.
Lieder wie „Slau“ wabern zwischen Boards Of Canada und Can. Songs wie „American References“ könnten von Mando Diao stammen. Nichts scheint zu passen. Und doch passt alles.
Es ist ein Gebäck aus unzähligen Schichten. Man sticht mit der Kuchengabel ins Tortenstück. Und versinkt im weichen Teig. Erst die Hand. Dann die Schulter. Und schließlich der Kopf. Bis nichts mehr übrig ist.
Auf „Nothing“ toben sich Darkside aus. Das merkt man den Songs an. Hier sind drei Künstler im Einklang mit sich und ihrem Kosmos. Sie machen Musik aus sich heraus.
Die Schaffenskraft kommt von innen und strahlt nach außen. Wie eine Sonne in tausenden Spiegeln. Sie blendet. Weil sie reflektiert wird. Weil sie sich spiegelt. Sie ist überall.
Und das bringt uns zur Ausgangsfrage: Gibt es tanzbaren Ambient? Die Antwort: Vielleicht.
Vielleicht ist die Musik auf „Nothing“ wie eine Sonne in tausend Spiegeln. Nur als Klang. Der Klang erzeugt Stimmung. Weil er in unzähligen Genres reflektiert wird. Weil er sich in unzähligen Melodien und Rhythmen spiegelt. Er ist überall.