Mehr oder weniger wie aus dem Nichts ziehen die Herren Christopher Annen und Francesco Wilking dieser Tage ihr selbstbenanntes Duo-Projekt mitsamt fertigstellten Debütalbum „Alles Was Ich Je Werden Wollte“ aus dem Zauberhut.
In 15 Songs geben sich der Gitarrist von AnnenMayKantereit und der Berliner Indie-Tausandsassa (Die Höchste Eisenbahn, Tele) die Ehre und zelebrieren dabei luftig lockere Indie-Pop-Kunst der unbeschwerten Art, die dem kalten Februar eine Brise Sommerfrische an die Seite stellt.
Bereits mit dem eröffnenden Titeltrack „Alles Was Ich Je Werden Wollte“ trifft der von einer kleinen Backingband (Max Schröder, Stefanie Schrank, Fabian Langer) unterstütze Zweier mitten ins Branchenherz. Ein warmer Bass, leichte Percussions, weiche Gitarren und eine beschwingte Attitüde sorgen sogleich für gute Stimmung vor den Boxen.
„Gut So Allein“ schließt nahtlos an, streut aber noch eine Prise Groove mit ein. Und dann zeigen Annen und Wilking, dass sie auch mit viel Ruhe und Sanftheit im Schlepptau bestens klarkommen („Ich Glaub, Wir Meinen Das Gleiche“). „Ein Gespräch zwischen Tür und Angel kommt halt nur zustande, wenn man sich nicht knapp verpasst“, singt Christopher Annen mit folkigem Unterton. Da ist natürlich was dran.
Nicht vielen Künstlern gelingt der Brückenschlag zwischen Melancholie und Leichtigkeit wie den Herren Annen und Wilking. Eine Dreiviertelstunde lang trotzen sie dem allgegenwärtigen Stumpfsinn mit Lässigkeit und liebenswerter Grundhaltung.
Ganz viel Sehnsucht („Frag Mich, Was Du Willst“), detailverliebt arrangierter Minimalismus („Kein Tourist“) und sogar ein bisschen Blues aus der Singer/Songwriter-Schatulle („Wie Hat Das Angefangen“):
Man hört einfach gerne zu, wenn sich Christopher Annen und Francesco Wilking abseits ihrer Haus- und Hofprojekte musikalisch fallenlassen.