Es klingt zunächst nach flottem College-Rock, mit dem „Forgiving Spree“, Titeltrack und Opener der neuen Slowly-Slowly-Platte, ins Rennen geht. Bald jedoch grätschen Saiten dazwischen, wird Ben Stewarts Gesang energischer und verpasst dem Song die (punk)-rockige Attitüde, die sich die Australier zum Karrierestart neben Indie- und sonstigen Einflüssen auf die „Chamomile“-Fahnen schrieben.

Mit jeder Veröffentlichung expandierte ihr musikalisches Repertoire, trat das Quartett 2018 mit „St. Leonards“ endgültig in das – zumindest heimatliche – Rampenlicht, ein Platz, den zwei bzw. vier Jahre später „Race Car Blues“ und „Daisy Chain“ festigen konnten.

Die aktuellen neun Nummern, die Produzent Jonathan Gilmore (Wolf Alice, The 1975) poliert hat, bekamen vom Frontmann und seinen Kollegen Albern Doan an der Gitarre, Alex Quayle am Bass und Patrick Murphy an den Drums, deutlich mehr Pop-Appeal eingeimpft als auf den Vorgängern im Angebot war.

Zwischen den leichtgängigen Harmonien von „Gimme The Wrench“ prickelt Euphorie, treibt der Bass „How Are You Mine?“ über einen flächiges Soundbett, erzählen die Lyrics über das Album hinweg transparent vom Auf und Ab des Zwischenmenschlichen und den Mühen, dabei authentisch zu bleiben.

Um dieses komplexe Thema darzustellen, hat sich Songschreiber Ben Stewart erstmals mit Input von außen versorgt, geholfen hat u.a. Suzy Shin, die die in dieser Mission bereits bei Panic! At The Disco oder Fall Out Boy im Einsatz war.

Hymnisch fegt der „Hurricane“ über sein Arrangement, tänzelt „All Time“ leichtfüßig durch die Szenerie, hat „Love Letters“ laut, sich in Soli entladende, Riffs an Bord, setzt „That’s That“ einen funkigen Akzent, den ein Saxophon elegant abrundet.

Wenn „Born Free“ semi-akustisch durch einen leisen Abschied begleitet hat, sich das Stück am Ende noch einmal aufbäumt und einen druckvollen Schlusspunkt setzt, haben sich Slowly Slowly mit ihrer fünften Ausgabe für die im Frühjahr startenden ersten eigenen Headliner-Shows in Europa empfohlen.

„Forgiving Spree“ ist ein kompaktes Album, das mit schönen Melodien punktet, sich problemlos durchhören lässt, und dem nur eines fehlt. Ein Hit.

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