Bevor in Kürze das Live-Album “Versuchte Schönheit” von Joergundtoene aus Frankfurt veröffentlicht wird, erschien gestern noch ein letzter der Titel vorab als Video. “Wir sind kurz davor” wurde 2021 im Rahmen der Reihe NewcomerTV als Streaming-Konzert aufgezeichnet – in einer Zeit, als Bands und Orchester wegen der Pandemie ohne Livepublikum Konzerte gegeben haben.
Die etwas ältere Studioversion ist ebenfalls schon unter dem Eindruck der Corona-Maßnahmen entstanden. “War alles irgendwie kacke, aber auch futuristisch – alle hingen im Netz und fühlten sich wie Avatare.”, so Jörg Woinowski, der Kopf der Band aus Frankfurt.
“Obwohl ich gerne mit Computern arbeite, bin ich doch ein Fan des echten Lebens, echte Körper, echte Bäume und so.”, lacht der Musiker. Er verrät weiter: “Das ist so eins von den Stücken, wo ich selbst nicht genau weiß, wie ich’s meine: Geht es mehr um die Angst, entmenschlicht zu werden, oder lache ich darüber, weil ich gar nicht glaube, dass wir entmenschlicht werden können?”
Auch für die ältere Studioversion gibt es ein Video, damals alles handgemacht. Inzwischen hat KI sich breit gemacht, und so hat Jörg zahlreiche, KI-generierte Inhalte ins Video geschnitten. Das passt natürlich zur ambivalenten Position des Künstlers, denn die KI wird hier einerseits zum Werkzeug, macht aber gleichzeitig Künstler überflüssig – keine der Illustrationen im Video ist von einem Menschen erstellt.
“Es bleibt wohl keine Wahl, als zu versuchen, Herr der Technik zu bleiben, und wenn die Menschheit wirklich irgendwann verschwindet: Tja, die Dinosaurier sind ja auch ausgestorben.”
Auch Videosequenzen hat der Sänger und Gitarrist generiert und verwendet, hier sieht man den Ergebnissen durchaus noch an, dass eine KI am Werk war. Aber darum geht es ja auch im Stück: Wir sind kurz davor, und nicht etwa schon da.
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