Fritten mit extra Wumms und viel Ketchup präsentiert die Frittenbude in Form von Elektro-Punk, Rap und Techno seit beinahe 20 Jahren auf Konzerten, Festivals und auch politischen Demos. Mittlerweile zum Duo geschrumpft, zeigten Johannes Rögner und Jacob Häglsperger gestern Abend, dass Bühnenerfahrung, gepaart mit ins Gedächtnis gebrannten Hits, auch die ehrwürdige Alte Kongresshalle in Ekstase versetzen kann.

Zunächst durfte das Publikum Blanko Maltes Songwriting-Pluckerelektro lauschen. Mit Liedern für Elon Musk und einem Bibi-und-Tina-Cover erreichte der sympathische Münchner, dass Support und Hauptact ineinander „gleiten“.

„Tyrannosaurus Rave“ war dann das Motto des Hauptacts (sowie Titel der neuen, vor zwei Wochen erschienenen EP,) das eben jenen Dinosaurier auf die Bühne bringt und den Rave ins Publikum. Die Nebelschwaden waberten, die Lichtblitze zuckten und der Bass dröhnte pumpend, als „Raveland“ das Publikum auf wilde Fahrt schickte.

Unterstützt von ihrer Gitarristin sorgten die Wahlberliner Frittenbude für bewegte Hüften, gestreckte Beine und gereckte Arme, wenn „Acid Bass“ und „About Tauchen“ den holzvertäfelten Festsaal in ein brodelnde Raveparty verwandelten, Johannes Rögner Zeilen zum Abnicken atemlos rappend präsentierte und Jacob Häglspergers Elektro-Fundament von „About Tauchen“ die Atmosphäre erhitzte.

Das Publikum repräsentierte alle Altersgruppen und war sich doch einig, dass „Der Stoff aus dem die Flügel sind“ ebenso zeitlos ist wie die Hymne „Mindestens in 1000 Jahren“.

Dass Frittenbude Antifa-Gruppen unterstützt und sich eindeutig politisch platziert, wurde auch beim gestrigen Konzert mit einer Einlage verdeutlicht, die vom anwesenden Publikum und den Unterstützern lautstark befeuert wurde.

Die Stimmung auf dem Konzert war ansonsten entspannt und die obligatorische Wall Of Love sorgte für eine Welle der Sympathie, die sich nicht nur über Beats und Texte übertrug.

Die feiernde Meute gab sich losgelöst tanzend den pulsierenden Vibes hin und nagte ein wenig an der schlechten Mikrofonakustik, was dank auswendig gelernter Textzeilen aber wohl eh kaum jemanden interessierte. Die Hände zur Hallendecke und Glücklichsein, schien das Motto des Abends.

Frittenbude ging ab, wenn „Und täglich grüßt das Murmeltier“ Erinnerungen an selige Audiolith-Zeiten und das Album „Katzengold“ weckte, man dabei immer wieder das Publikum mit einbezog und sich offensichtlich des gemeinsam Feierns erfreute.

Selten, dass ein derart guter Vibe zwischen Band und Publikum herrscht. Die Band nutze die kurze, dafür umso frenetischer gefeierte Zugabe dafür, ihre Fans zu feiern.

Frittenbude bescherten uns einen Donnerstagabend, der von der aktuellen Stimmung in Deutschland ablenken lies, um eine Botschaft zu transportieren und mit Freunden zu feiern. Man darf gespannt sein, was die Frittenbude nächstes Jahr zum 20-jährigen Bandjubiläum ihrem Publikum bieten wird. Denn das ist Kunst, mindestens für 1000 Jahre.

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