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Circa Waves – Death And Love, Pt.1

Wenn man dem Tod schon einmal ins Auge geblickt hat, bekommt das Leben wohl eine neue Gewichtung. So auch im Falle von Kieran Shudall, dem Frontmann der Liverpooler Indie-Rocker Circa Waves. Eine verstopfte Arterie brachte ihn 2023 auf den OP-Tisch und lies ihn sein Leben umkrempeln. Die vielen Gedanken, Ängste und Hoffnungen aus dieser Zeit sammeln sich auf dem neuen Album „Death & Love, Pt.1“.

Songs wie „American Dream“ oder „We Made It“ sind persönlich geraten, wissen von einem „english boy with an american dream“ zu berichten oder agieren als motivierende Durchhalteparolen. Und erweisen sich dabei als treibende Indie-Rock-Songs.

Allen voran das rhythmus-starke „Like You Did Before“, das sich an Akkorden labt und mit einem energischen Refrain das Trommelfell erobert.

Das bereits erwähnte „We Made It“ scheut sich nicht vor der großen Rockbühne und breitet einen epischen stadionrock-würdigen Sound aus, der beim Chorus nicht mit Eingängigkeit geizt.

„Le Bateau“ schaltet einen Gang runter, findet sich aber dennoch auf den Tanzflächen ein, wenn Shudall „Let´s burn this place to the ground“ fordert und seine drei Bandkollegen die Feuerzeuge zücken.

Hoffnungsvoll der Liebe gibt sich „Hold It Steady“ hin, das balladesk im Synthiereigen tanzt und mit leichtem New-Wave-Einschlag zu Shudalls emotionalem Höhepunkt wird.

Das poporientierte „Let’s Leave Together“ gibt sich mit Ohrwurmrefrain der elektro-poppigen Belanglosigkeit hin.

„Blue Damselfly“ bringt Sympathiepunkte mit saitenbestimmtem Britpop und zaghaftem Gesang, rund um die Gabe eines Liedes, das zurück bleibt, wenn man selbst nicht mehr da ist.

Zurück zum eingängigen Indie-Rock führt „Everything Changed“. Hier wird Herzschmerz mit einem mitreißenden Chorus übertüncht, der sich von einem wuchtigen Drumeinsatz und röhrenden Gitarren ins Gehör katapultieren lässt und dabei schwungvoll Melodien transportiert, die durch den Tag begleiten und einem Mantra, das des Öfteren die Lippen verlässt.

Noch freudiger wälzt „Bad Guys Always Win“ durch den Äther und verteilt im Dreivierteltakt Gitarrenakkorde der Glückseligkeit, die Kierans Feststellung im Refrain mit schreddernden Saiten untermauern und sich doch immer wieder auf den freudigen Basslauf stützen.

Mit ihrem sechsten Longplayer „Death & Love, Pt.1“ bleiben Circa Waves ihrem Indie-Rock-Sound treu, auch wenn einige Songs unter dem positiv gestimmten Sound einiges an Tiefgang transportieren.

Sänger Shudall verfällt nicht in dumpfe Lethargie, sondern verarbeitet Emotionen in der Musik (was bei so manchem Song bombastische Gitarrenkulissen zaubert), die sich mit eingängigen Zeilen – die zum Mitsingen auffordern – misst, nur um klarzustellen, dass Kieran Shudall am Ende des Tunnels eindeutig das Licht gesehen hat.

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