Aaron Dessner hat so viel Zeit mit Taylor Swift verbracht, dass er weiß, wie Veröffentlichungsstrategien aussehen: Nachdem The National 2023 gleich zwei Alben veröffentlicht hatten – „Laugh Track“ und „First Two Pages Of Frankenstein“ – gibt es jetzt mit „Rome“ ein Live-Album fürs Unter-den-Weihnachtsbaum-Legen. Ausgefuchst ist das allemal, wunderschön aber auch.

Wer The National schon einmal live gesehen hat, ahnt, was hier auf einen zukommt: Ausbrüche, sanfte Sphären, Emotionen von Kopf bis Fuß und über allem dieser gigantische Frontmann.

Matt Berninger auf Platte nur live singen zu hören, nimmt tatsächlich etwas von der Energie, die das Liveset bei all der Melancholie auch immer so lebendig macht. Die Leerstelle im Auge füllt dafür das Ohr gut aus, indem es noch mehr Kapazitäten hat, um all die sachten Kompositionen wahrzunehmen.

Im Querschnitt durch die knapp 25-jährige Karriere der Band aus Ohio findet sich diese epische Breite immer wieder. Egal, ob im intensiven Klimax von „Eucalyptus“ aus „First Two Pages Of Frankenstein“ (2023), den beschwingten Bläsern in „Don’t Swallow The Cap“ aus „Trouble Will Find Me“ (2013) oder dem klassischen Gänsehaut-Hymnen-Closer „Vanderlyle Crybaby Geeks“ aus „High Violet“ (2010) – The National haben ihr Händchen für diese großen Momente nie verlernt.

Wer ein Vierteljahrhundert Musikgeschichte geschrieben hat, darf die mit einem solchen Live-Album entsprechend auch feiern. Für Fans warten hier 100 Minuten Wohlklang, 19 der schönsten Songs der Karriere und eine der besten Livebands, die es jetzt eben auch endlich im Live-Album-Format zu erleben gibt.

Große Überraschungen braucht es da nicht, das Zusammenspiel aus bittersüßen Klaviermelodien und dem the-national-esquen Schlagzeugwirbel ist so unkaputtbar wie die lauten Riffs, die „The System Only Dreams In Total Darkness“ gen Himmel schießt.

Diesen gigantischen Sounds ehrwürdig Respekt zu zollen, funktioniert hier bestens: Entstanden ist die Platte am 3. Juni diesen Jahres ohne Overdubs im Parco Della Musica Ennio Morricone in Rom, das mit seiner außergewöhnlichen Architektur sowohl die passende Atmosphäre schafft, als auch Platz zum Atmen für all die Arrangements schuf.

Fazit: Ein No-Brainer also für Langzeit-Fans und die, die es werden möchten.

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