Wer meinte, das Haus Auensee wäre für den Auftritt von Die Antwoord eine vom Fassungsvermögen zu optimistisch gewählte Location für den Leipzig-Stop auf ihrer ZEF-Winter Wonderland-Tour, sah sich bereits angesichts der langen Schlange am Einlass getäuscht.

Mit dem geschickt platzierten gesellschaftlichen Konfliktpotential ihrer Heimat auf hartem Rap, fand sich für die Prekariats-Inszenierung der seit „$O$“ gehypten White-Trash-Ikonen weltweit ein breites Publikum, sind Die Antwoord doch in der Lage, mit diesem ekstatische Raves zu feiern.

In der fast vollen Halle wird es nach einer endlosen erscheinenden Geräuschkulisse aus Knirschen und Quietschen 21:15 Uhr dunkel. Düstere Chöre murmeln und zu allerlei Gebimmel fällt der Vorhang, hinter dem der maskierte DJ Hi-Tek steht und provokant in die Menge blickt.

Ninja schlurft hinterher und blickt ebenso finster in die Runde, die Beats brettern los und die Show kann beginnen. Als kurz darauf Yolandi Visser auf die Bühne tänzelt, ist klar, dass die Südafrikaner*innen in der Zeit ihrer Business-Abstinenz nichts von ihrer Live-Dynamik eingebüßt haben.

Die schwappt zum Wirbel aus Techno und groovenden Drums schnell über; der bis in die Magengrube grummelnde Bass sorgt – kombiniert mit der Lautstärke und Strobogewitter – dafür, dass der Saal in Bewegung gerät.

Die Euphorie, die von den ersten Stücken an in den vorderen Reihen ausgelöst wird, greift nach der Vorstellungsrunde vom Kern des Auditoriums auf die Ränder über, früh wird ein Stimmungs-Plateau erreicht.

Die beiden Party-Profis Ninja und Yolandi ziehen mit verschiedenen Kostümierungen und ihrer Tänzerin zwischen den Voodoo-Türmen ihr Programm durch; es sucht und findet Ninja Vollkontakt mit dem Publikum und nimmt in einem Die Antwoord, Gott und die Welt-Monolog auch zu Homophobie-Vorwürfen Stellung.

Letztlich zählt an diesem Abend nur Musik. Die wird geliefert wie bestellt und selbst, wenn der Vortrag von musikalischer Varianz weitestgehend unberührt bleibt, haben die meisten Besucher*innen vom bösen „Pittbull Terrier“ bis zum vergleichsweise poppigen „Baby’s On Fire“ jede Menge Spaß.

Im Zugabenteil darf „Enter The Ninja“ nicht fehlen, schlussendlich galt am gestrigen Mittwoch für Die Antwoord und ihre Fans: „I Fink U Freeky“.

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