Mit den Mitteln von Enya macht Kat Frankie mit ihrer Gruppe B O D I E S bisweilen recht große Kleinkunst. Den Kitsch des ätherischen A-Capella-Pop überlässt sie schließlich der Erfinderin.
Erstaunlicherweise läuft sie hier kaum Gefahr, erstickt sie doch jeden im Ansatz keimenden Kitsch unter einer engmaschigen Decke der Lethargie. Federführend beim Songwriting – oder sollte man besser sagen, beim Stimmen stapeln – ist nämlich nicht nur die Entschleunigung, sondern auch die Reduktion.
So voll der Klang in den lauteren Passagen auch sein mag, wichtig ist, was nicht ist. Gerade „All Of It“ leistet sich kein einziges zusätzliches Element aus dem Elementarteilchenkosmos, auf den B O D I E S offensichtlich Zugriff haben.
Man schaut rückwärts in die Entstehung aller Dinge, und „wondered“ immer zu, nicht nur in „Wonder“. Entscheidend ist hier bei aller Zeitlupendramatik immer das Abwesende, was wegbleibt. Was bewusst nicht aufgenommen wurde.
Ähnlich der Frage, warum nicht nichts ist? Eine gleichermaßen philosophisch wie physikalisch zupackende Herausforderung, die immer wieder die Grenzen des menschlichen Hirns überbeansprucht. Und doch ist sie da, diese gedankliche Urzeithypothese.
Doch zurück zu „B O D I E S“. Vermutlich liegen in den Archiven der Produzenten noch etliche Gesangspuren, ausgegraut auf stummen Kanälen. Sie haben es so wenig geschafft wie die Instrumente und das Click-Geräusch im Kopfhörer, die bei den Aufnahmen dem holen Körper vermutlich ein Skelett der Orientierung gaben.
Nur vereinzelt, wie etwa im meditativen „Petrichor“ setzten bedachte Percussions ein, später auch mal Handclaps. Doch selbst dann bleibt „B O D I E S“ eine Nabelschau auf alles Ursprüngliche, ohne die Ausstattung drumherum.
Die Frage ist nur, wann dafür jemals Platz im Alltag ist? Wann dafür Zeit? Wenn alles, was stört, weg kann, wo bleibt da der Ansporn? Wenn jedoch Introspektion das alles Erstrebenswerte ist, dann liegt Kat Frankie weit in Führung.