„Hopes and dreams are gone“ stellte Robert Smith vorab auf der Single „Alone“ fest und natürlich war die Welt schon verloren, als er mit The Cure in den Achtzigern auf „Faith“, „Pornography“ und anderen Meilensteinen des Dark-Pop mit seinen Klageliedern half, das diesseitige Leben erträglicher zu machen.
Das damals besungene Schlechte hielt sich so beständig wie seine Frisur, scheint heute alles wie gehabt, nur dass der unaufhaltsame Weg zum Ende von Allem inzwischen in Echtzeit verfolgt werden kann.
Wenn dies wie bei Robert Smith während der langwierigen Arbeit an den neuen Stücken auf den Tod engster Familienangehöriger trifft, können am Ende nur „Songs Of A Lost World“ stehen.
Was der Protagonist meint, wenn er die Platte als „gnadenlos“ und „schwer“ beschreibt, steckt in jeder Note, taumelt in Moll gekleidete Melancholie hart an der Schwelle zur Depression, ein schmaler Grat, auf dem schon „Lost“ vom selbstbetitelten 2004er Album intensiv wanderte.
Einiges in den acht Kapiteln steht musikalisch dem Frühwerk der Band nahe, bekommt das vom Frontmann arrangierte und produzierte erste neue Studiowerk seit 16 Jahren neben der bekannten The-Cure-Grundierung ein aufnahmetechnisches Update, dessen Effekte sich unaufdringlich in die Produktion einfügen.
Im Sog aus Verlust, Sinnkrisen und Enttäuschung schaffen es die Songs, in melodiösem Glanz zu strahlen, der die dunkelsten Ecken des Befindens in epischer Umgänglichkeit ausleuchtet.
Dort taugt nicht einmal die Liebe als Fixpunkt für exponierte Seelen. Die ist und bleibt „A Fragile Thing“, wenn davon berichtet wird, findet sich nichts von der Stimmung glückstrunkener Stücke zum Thema aus der Vergangenheit wieder.
„I know for my world has is grown old“ – auch die vielen Streicher von „And Nothing Is Forever“ können den Himmel vom Bandleader mit der unverkennbaren Stimme nicht mehr voller Geigen hängen.
Düster dräuend verkündet der „Warsong“ Unheil, versuchen einsame Tastentupfer im schroffen „Drone:Nodrone“ die Dominanz malträtierter Saiten zu durchbrechen, generiert „All I Ever Am“ trotz aller Tristesse Hitpotential.
Wie Robert Smith den langen Schatten des großen Ganzen und seiner persönlichen Verluste – geführt von einem traurigen Piano per „I Can Never Say Goodbye“ akustisch verewigt – in diese späte Album-Großtat kanalisiert, trägt weiter zur Legendenbildung um ihn und The Cure bei.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Selbst, wenn die Welt verloren scheint, gibt es Musik, die wie ein treuer Freund zur Seite steht – bis der „Endsong“ ertönt.
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