„Electronic Babies“ waren Isolation Berlin nie, als analoge Buddys bevorzugten die Musiker um Texter und Sänger Tobias Bamborschke seit dem Debüt „Und Aus Den Wolken Tropft Die Zeit“ beim Ausloten neuer Songs die physische Präsenz im eigenen Studio.

Das funktionierte bisher weitestgehend autark. Und selbst, wenn dato zumindest für zwei Tracks Co-Produzent Moses Schneider aktiv war, hat sich daran drei Jahre nach „Geheimnis“ nichts Wesentliches geändert, haben Isolation Berlin auch dem vierten Album dem Eigen-Genre Protopop 11 starke Argumente für ihre Arbeitsweise hinzugefügt.

Das Quartett präsentiert sich gewohnt musikalisch differenziert, spielt mit „Drugs“ – dramaturgisch nicht weit von Ja, Panik entfernt – lauten Indie-Rock, verpasst „Ratte“ einen straffen Wave-Einschlag, tanzt in „Liebe Tut Gut“ melancholischen Klammerblues, verschmilzt seine Musik – in der auf dieser Ausgabe Sven Regener an der Trompete mitwirkt – im Verbund mit der Poesie des Frontmanns zu einem authentischen Gesamtbild.

Der legt direkt im selbst-zweifelnden Auftakt „Echt Sein“ zu beschwingten Streichern die eigenen Schwächen so offen auf den Tisch, dass sie schwerlich nicht als die von allen zu erkennen wären, dichtet im Neo-Chanson „Verliebt In Dieses Lied“ über lange Nachmittage vor dem Fernseher, als wäre die Sinnsuche zwischen Nickolodeon und MTV verortet gewesen.

Ein gängiges Sprichwort und ein paar Hans-Fallada-Zeilen reichen aus und es scheint, Harald Juhnke greift nach dem Mikro, hält sich „Der Trinker“ mit dem letzten Strohhalm der verblassenden Liebe am Leben.

„Deine Mutter Schmiert Die Butter“ tanzt als Familienporträt einen gesellschaftsspiegelnden Walzer, „Maschine“ wummert als DAF-affines Industrial-Abenteuer, bilanziert das Titelstück die vernetzten Gegenwart vom dem ersten Atemzug bis zum unweigerlichen Finale, gerät dabei derart in Rage, dass der Gesang aus den Fugen gerät.

Isolation Berlin bringen „Hinterm Vattenfallmond“ ein wenig nostalgisches Lebensgefühl der Mauerstadt in die Gegenwart, „In Dem Park Auf Der Bank“ sitzt derweil Tobias Bamborschke und bleibt ein nüchterner, humoriger und dysphorischer Analyst jenseits des Zeitgeistes.

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