Nonpareils sind zurück mit ihrem zweiten Album. Eines, das die Hörgewohnheiten duelliert und gemäß seines Titels „Rhetoric And Terror“ alle Mittel nutzt, wenn die Argumente ausgehen. Dabei hat die Platte auch ihre schönen Ecken. Sie wollen nur mühsam freigelegt werden.
Dem Bandprojekt des in Berlin lebenden Hemphill, der 2017 bei der Avantgarde-Band Liars ausstieg, hängt die musikalische Artverwandschaft seiner Vergangenheit nach. Er setzt sie jetzt eben mit seiner Frau Angelika Kaswalder am Gesang und Muliinstumentalist Morgan Herderson um.
Zwischen Nine Inch Nails, Xiu Xiu und Essigreiniger, schürfen zunächst Songs wie „Six Six Seven (Monsieru Faux Pas)“ als noisige Ungetüme Nervenstränge auf.
Diese so extremen wie unorthodoxen Verdrahtungen aus elektronischem Experiment, Industrial und Noise-Attacken sind eine Herausforderung, mit der man ungern ins Wochenende startet. Das kommt noch recht, wenn man Donnerstagabend, kurz vor Homeoffice, den Chef zum Teufel wünscht.
Dann gibt es die weniger desillusionierenden Graubereiche, wie das mit Shoegaze liebäugelnde „Bring It On“, das einen Hang zur Melodie verspürt, dabei aber die Garstigkeit mit spitzem Gitarren- und noch spitzerem Drumsound vorne anstellt.
Oder die als Opioid-Rausch getarnte Ballade „Strawberry Hill“, die mit ihren sieben Minuten das Album am Ende ausbluten lässt, wo vorher genüssliches Gemetzel war.
Das reicht allemal zu einer willkommenen Abwechslung und doch wirkt vieles am Brutalismus dieser Platte weniger überraschend, als es die unschematischen Stücke vermuten lassen.
Der wahrlich gelungene Aha-Effekt spielt sich in „Unscrpiting With The Snake“ ab, wo ab der Hälfte plötzlich Flöten und Klarinetten eine so fantastische wie fatalistische Geschichte erzählen.
Töne wie aus einem Hörspiel, das mit allerhand Sonderbarem eine prickelnde Anspannung schafft, die dann noch nicht bersten möchte. Es ist der beste, weil klarste Moment des Albums. Einer, der aber womöglich seine vielen unwirtlichen Kontrahenten braucht, um als Exponat zu glänzen.