Vier Jahre nach „Never Not Together“ melden sich Nada Surf mit einem neuen Longplayer zurück. Es ist bereits das zehnte Studioalbum der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band – es trägt den etwas mystischen Titel „Moon Mirror“.
In jenem Titel lässt sich bereits der Ansatz erahnen, den Matthew Caws, Daniel Lorca und Ira Elliot auf ihrer neuen Scheibe verfolgen. Moon Mirrors sind bronzene Spiegel, die in der chinesischen Kultur verwendet werden, um den nächtlichen Tau zu sammeln.
Nächtlicher Tau – ein Kondensat melancholischer Gedanken. All dies scheinen Nada Surf zusammengeklaubt zu haben, um es uns nun in 11 neuen Songs zu präsentieren. Es geht dabei wie auch auf früheren Werken um einen Reigen von Gefühlen und Ängsten.
Dass sich nachts alles dramatischer anfühlt und wir uns noch verlorener fühlen, bezeugt Sänger Caws auf dem gemächlich scheppernden „Losing“: „I am drifting, I’m a cloud / I am bending, I am bowed / I’m just atoms in the air / Dissipating and I don’t care.“
Während sich also Caws mit nach wie vor juveniler Stimme mit der eigenen Auflösung beschäftigt, heulen im Hintergrund sirenenartige Gitarren. Beachtlicherweise schaffen es Nada Surf, dass der Song dennoch in heiterem Licht erstrahlt.
Um den niederschmetternden Nachtgedanken nicht die Überhand zu lassen, wird im titelgebenden „Moon Mirror“ nach einem Ausweg gesucht. „Make me a part of something, somewhere“, heißt es in zartschmelzenden Melodien auf sanft wiegendem Takt.
Gelöst werden die allzu menschlichen Probleme freilich nicht. Das Gefühl, dass alles den Bach runter geht, bleibt auch in „New Propeller“ präsent. Ob uns der in Kopfstimme dargebotene Refrain „Don’t be afraid / You won’t be replaced / Don’t be afraid / You won’t be erased.“ wirklich beruhigt?
Insgesamt ist „Moon Mirror“ ein atmosphärisch wohl temperiertes Album mit einigen ins Ohr springenden Hymnen zum Mitsingen, das Nada Surf – einmal mehr unterstützt durch Keyboarder Louie Lino – hier vorlegen.
Indie-Rock-Fans werden es sich in der bekannten Sound-Architektur gemütlich machen können und sich dabei ein wenig fühlen dürfen, als wären die Nullerjahre noch lange nicht vorbei. Die Nachtseite des Lebens klingt bei Nada Surf nach helllichtem Tag.