Dass Cigarettes After Sex es innerhalb von sieben Jahren von einer Show in der Kölner Kulturkirche (600 Menschen) in die Lanxess-Arena (knapp 20.000 Zuschauer*innen) geschafft haben, sollte eigentlich für die Beliebtheit des Genres Dream-Pop sprechen. Faszinierend ist jedoch, dass es – aus welchen Gründen auch immer – in dieser Sparte nur besagte Band aus Texas auf die großen Bühnen der Welt geschafft hat. Viele andere Vertreter*innen fliegen weit unter dem Radar der breiten Maße. So auch Kraków Loves Adana – und zwar völlig zu Unrecht.

„I Saw You I Saw Myself“ ist bereits das achte Studioalbum des Hamburger Duos, das aus Deniz Çiçek und Robert Heitmann besteht. Darauf gelingt ihnen der Spagat, den mäandernden Fluss aus Klangteppichen nie in der Langeweile ertrinken zu lassen.

Während der Opener „Fire Is Gone“ mit melancholischen Streichern, getragenem Gesang und elektronischer Minimalistik fast in Zeitlupe den Verlust besingt und dementsprechend mit gesenktem Haupt voranschreitet, gibt es Momente, in denen auf „I Saw You I Saw Myself“ der dunkle Wolkenschleier aufbricht.

Dazu zählt beispielsweise „Like A Dagger“, dessen wabernden Synthies zu Beginn sogar die Möglichkeit einer mitreißenden Indie-Pop-Hymne im Stile MGMTs am Horizont vortäuschen. Ganz so euphorisch geht es dann natürlich trotzdem nicht zu. „I will never be a go-getter / Should have known better“ heißt es dazu im Midtempo passend im Refrain. Hey, und das ist doch auch völlig in Ordnung. Es muss ja auch nicht immer eine Spur zu viel sein.

Genau in diese Kerbe schlägt beispielsweise auch „The Greatest“. Ein verhältnismäßig schneller Beat, dazu eine gut gelaunte Gitarrenmelodie und das gepaart mit den Zeilen: „Life is beautiful / When I have the time“. Herzlich willkommen im Struggle der jungen Erwachsenen des 21. Jahrhunderts. Manchmal braucht es nur zwei simple Sätze, um ein Gefühl auf den Punkt zu bringen.

Obwohl die Grundzutaten auf „I Saw You I Saw Myself“ sehr simpel sind: Synthies, monotoner Gesang und minimalistische, elektronische Beats, gelingt es Kraków Loves Adana, auf Albumlänge zu unterhalten. Zwar kann man zu dieser Musik wunderbar in Traumwelten abschweifen, monoton oder langweilig wird es deswegen aber nicht.

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