Katy J Pearsons neues Album „Someday, Now“ beginnt wie ein Wecker, der erst sanft und dann plötzlich laut wird. Mit diesem Album, ihrem dritten nach „Return“ und „Sound Of The Morning„, zeigt sie eine Seite, die wir bisher nur erahnen konnten.
Ihr charakteristischer Indie-Folk-Stil wird hier um poppige, teils retroeske Klänge erweitert, die das Album zu einer spannenden Mischung aus Nostalgie und moderner Frische machen. „Someday, Now“ vereint einen kristallklaren Sound, der akustische und elektronische Elemente ausbalanciert.
Der Opener „Those Goodbyes“ startet mit verzerrten elektronischen Tönen, bevor sich Pearsons Gitarre und ihre glasklare Stimme in den Vordergrund spielen.
Das Album wechselt zwischen melancholischen und optimistischen Stimmungen, wobei die 80er-Jahre-Pop-Einflüsse hervorstechen. In Tracks wie „Grand Final“ und „Save Me“ tanzen Synthesizer und Gitarren zusammen, während „Maybe“ mit einem frechen Text und eingängigen Harmonien überrascht.
Textlich hat Pearson auf diesem Album einiges zu sagen. In „Long Range Driver“ wirft sie mit scharfzüngigen Beobachtungen um sich und verpackt das in eine Melodie, die trotz des bissigen Inhalts zum Mitsingen einlädt.
Pearson tritt selbstbewusster und ehrlicher auf als zuvor. Sie gibt sich verletzlich, aber gleichzeitig entschlossen; und sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrer Stärke bewusst ist.
Musikalisch ist das Album ein gut durchdachter Mix. Während „Siren Song“ an Kate Bush erinnert und „Maybe“ mit seiner eingängigen Melodie ein Highlight des Albums darstellt, zeigt „Constant“ eine sanftere, verletzlichere Seite Pearsons, die die Hörer*innen in eine nachdenkliche Stimmung versetzt.
Das Album endet mit dem ruhigen Track „Sky“, ein passender Abschluss für ein Werk, das sich anfühlt wie der triumphale Abschluss einer Reise zu sich selbst.
„Someday, Now“ zeigt Katy J Pearson als Künstlerin, die ihren Platz gefunden hat, sowohl musikalisch als auch persönlich. Sie wagt neue Wege, bleibt aber ihren Wurzeln treu und schafft es, Indie-Folk mit Pop-Elementen zu verbinden, ohne an Authentizität zu verlieren.
Das Album ist eine mutige, mitreißende und zutiefst ehrliche musikalische Aussage.