Wenn man hört, dass Sänger und Songwriter Filippo Bonamici, besser bekannt als Fil Bo Riva, italienische Wurzeln hat und in Rom aufgewachsen ist, denkt man vielleicht an laue Sommernächte und Meeresrauschen. Aber bevor du den Aperol kaltstellst und die Sonnenbrille rausfischst, lass dir eines gesagt sein:

Hier geht es weniger um Dolce Vita, sondern eher um „Vom Regen in die Traufe“. Fil Bo Riva ist traurig. Richtig traurig. Der Kosmopolit, der in Italien, Deutschland, Irland und Spanien gelebt hat, scheint sich seit seinem Debüt „Beautiful Sadness“ nicht wirklich erholt zu haben.

Auf seiner zweiten Platte „Modern Melancholia“ irrt er weiterhin im melancholischen Nebel umher – der Titel ist Programm. Große Charakterentwicklung? Fehlanzeige. Die Songs bleiben unter einer grauen Wolke gefangen, und musikalisch hat sich Fil Bo Riva ebenfalls nicht weit vom vertrauten Indie-Singer/Songwriter-Pop wegbewegt.

Der Titeltrack und Opener „Modern Melancholia“ gibt einem fast Hoffnung – er klingt überraschend mitreißend und hymnisch. Aber das täuscht. Schon bald zieht einen die Tracklist wieder in einen endlosen Fluss aus salzigen Tränen.

Ein kleiner Ausreißer ist „Lost In Life“ – erstaunlich poppig und tanzbar mit ein bisschen Keyboard-Geklimper, das nach all dem Weinen die Augen trocken rubbelt. Aber auch hier ist eher generisches Radiogedudel angesagt.

Textlich bewegt sich das Ganze zwischen Selbstzweifeln, Beziehungsdramen und dem ewigen Kampf mit sich selbst – oft leider in recht abgedroschenen Phrasen verpackt. Ein bisschen Abwechslung gibt es vielleicht im Tempo der Songs, aber das Grundgerüst bleibt stets dasselbe: melancholisch (was auch sonst?) und wenig originell.

Im Vergleich zu Künstlern wie Tom Odell oder Hozier, die ähnliche Themen in ihren Werken behandeln, fehlt es Fil Bo Riva auf „Modern Melancholia“ an der Tiefe und Eindringlichkeit, die die Zuhörer*innen wirklich berührt. Während seine Kollegen es schaffen, mit Ehrlichkeit und Dringlichkeit unter die Haut zu gehen, kratzt Fil Bo Riva eher an der musikalischen Epidermis.

Es wirkt, als würde sich Fil Bo Riva im Kreis drehen. Andere Künstler*innen gehen Risiken ein und erkunden Neues, doch er verharrt auf bekanntem Terrain.

Vielleicht wäre es an der Zeit, aus der Komfortzone auszubrechen – denn Potenzial ist da. Komm schon, Fil Bo Riva, trau dich – es könnte sich lohnen!

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