Dota Kehr, die unerschrockene Abenteuerin der deutschen Musikszene, lädt uns mit ihrem neuen Album „De Repente Fortaleza“ nicht nur musikalisch auf eine Reise nach Brasiliens viertgrößte Stadt Fortaleza ein – sie katapultiert uns förmlich in die Tropen. Passend dazu lässt sich der Albumtitel aus dem Portugiesischen mit „Plötzlich Fortaleza“ oder „Unerwartet Fortaleza“ übersetzen.

Die Songs lassen einen fast die Hitze spüren, während man sich gedanklich zwischen Felsklippen und Wasserfällen hindurchschlängelt. Mit im musikalischen Handgepäck ist Danilo Guilherme, Gitarrist, Komponist und eine menschgewordene Sommerbrise aus Fortaleza. Zusammen lassen sie Bossa Nova und Samba so leichtfüßig durch die Boxen tanzen, dass man beinahe vergisst, dass draußen der Herbst gerade sein graues Unwesen treibt.

Wer Dota kennt, weiß: Stillstand ist nicht ihr Ding. Nach ihrem Album „In Der Fernsten Ferne„, auf dem sie die Gedichte von Mascha Kaléko vertont hat, geht es jetzt wieder in eine ganz andere Richtung. Mit „De Repente Fortaleza“ geht es an den Äquator und die Berlinerin zeigt ihre tiefe Verbindung zur brasilianischen Musik.

Für alle, die schon seit „Mittelinselurlaub – Perto da Estrada“ von 2003 mit Dota und Danilo vertraut sind, dürfte die musikalische Chemie der beiden keine Überraschung sein. Die beiden verstehen sich blind, und das hört man auch: Die 12 Tracks auf dem Album sind ein rhythmischer Spagat zwischen verspielten Melodien und ruhigen Momenten, veredelt durch Gäste wie Chico César, Beauty Sitoe und Ayla Lemos.

Bemerkenswert ist, wie das Duo es mühelos versteht, die melancholische Tiefe des brasilianischen Folk mit einer ansteckenden Leichtigkeit und Lebensfreude zu verweben, die in jedem Track mitschwingt.

Kein Wunder also, dass zwischendurch auch mal fröhliches Vogelgezwitscher aus dem Hintergrund auftaucht. Aufgenommen wurde das Album in Fortaleza, während die Bläser und Keyboards später in Berlin hinzugefügt wurden.

Dota und Danilo sind wie ein eingespieltes Duo, das schon seit den frühen 2000ern gemeinsam die Musikwelt erkundet. Ihre Freundschaft reicht bis zu ihrem gemeinsamen Auslandsstudium in Brasilien zurück. Während auf ihrem ersten gemeinsamen Album noch überwiegend deutsche Texte dominierten, hat es auf „De Repente Fortaleza“ nur ein deutschsprachiger Song geschafft: „Gurrende Tauben“. Der fügt sich jedoch nahtlos in die tropisch anmutenden Klangwelten und portugiesischen Texte ein.

Mit „De Repente Fortaleza“ gelingt Dan & Dota erneut der Drahtseilakt zwischen kultureller Vielfalt, der Liebe zur Natur und tiefem musikalischen Verständnis.

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