Sonne, Strand und Surfen. Das ist das natürliche Verbreitungsgebiet des Party-Surfpunks, den die Dune Rats aus Brisbane seit nunmehr zehn Jahren unters Volk bringen. Das Trio, das auf dem eigenen Label Ratbag Records veröffentlicht, gehört neben Fidlar zur Top-Punk-Riege aus Australien. Seit Ihrer 2017er Scheibe „The Kids Will Know It’s Bullshit“ ist auch der Rest der Welt auf die Partytauglichkeit der Band aufmerksam geworden.
Mit „If It Sucks, Turn It Up“ liegt der fünfte Vollzeitspaßbringer vor, der zunächst auch alle Erwartungen erfüllt. Mit dem eröffnenden Titeltrack wirft man bereits das Dosenbier in die feiernde Meute und zeigt mit effektverzerrtem Gesang und dauerhafter Refrainbeschallung, wie schnell man von 0 auf 100 beschleunigen kann.
„Be Like You“ bleibt dem Tempo treu, lässt die Effekte von Danny Beus Gesang verschwinden, um einen mehrstimmigen Chorus drüber zu zimmern. Launig temporeich bitten die Drums zum Tanz mit den wildernden Saiteninstrumenten und der Hörerschaft, welche noch nicht weiß, was uns noch bevorsteht.
Die Partybremse betätigt dann jedoch „Solar Eyes“. Casio-Keyboard-Gedudel macht aus den australischen Surfpunk-Dudes plötzlich eine billige Coverband von Empire Of The Sun. Das klingt mehr gewollt, als es sein sollte und hat berechtigt auch schnell Sand im Getriebe.
Dann geht’s eben mit dem Skateboard weiter, denn „Cheapskate“ will offensichtlich Wiedergutmachung betreiben. Feiert sich dabei selbst mehr als das Leben und ist gerade deswegen eine lässige Punkhymne mit unwiderstehlicher Rhythmik aus zwirbelnden Riffs, krachigem Drums und einem wohlplatzierten, eindringlichen Refrain.
Den und die positive Lebenseinstellung behält sich „Main Beach“ bei, mäandert aber doch zu routiniert abgeklärt über die Wellen der Begeisterung für Punkmusik.
Das wird schnell zum Problem, denn die Dune Rats verlieren sich bei „High Roller Selling Dope“ endgültig im Einheitsbrei von energischen Drums, ausgeleierten Riffs und einem knalligen Refrain. Das verträgt sich zwar mit ordentlich Bierkonsum nach einem Tag am Strand sehr gut, ist aber in etwa so vielseitig wie die Sahara.
Aber wenn die einzige Herausforderung des Tages ist, das Flaschenbier mit den Zähnen zu öffnen und noch mit beiden Flip Flops an den Füßen nach Hause zu kommen, ist auch die musikalische Beschallung der Dune Rats ausreichend.
Sie bleiben sich selbst treu, legen mit „Paper Cuts“ noch ’ne Schippe Kohlen nach und dampfen mit ordentlich Druck im Drummerkessel auf zur „Rich Kid Rehab“. Ein Song, der da weitermacht, wo Blink 182 mit „Enema Of The State“ aufgehört haben, was das Niveau des Titels ebenso beschreibt wie den dargebotenen Sound nach Punkschema F.
Warum auch das Rezept ändern, wenn sich der Zünder der „Time Bomb“ mit Haushaltsabfällen auslösen lässt. Die erhöhte Basspräsenz lässt den Titel bis zur Chaosgrenze vordringen, um uns mit dem langerwarteten „Beers, Bongs & Bullshit“ auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Der ist dann genau so hart, wie der Songtitel klingt und reicht Kid Rock zur Ehre.
Wer australischen Partypunk hören möchte, dem seien Fidlar ans Herz gelegt.