Fin Greenall alias Fink schreibt sein achtes Album zurückgezogen in Cornwall. Na, schon eine grobe Idee, wie „Beauty In Your Wake“ klingt? Die Vorhersage ist mit ziemlicher Sicherheit sehr akkurat, denn tatsächlich ist diese Platte so erwartbar wie Ausschreitungen bei der Fußball-EM.
Seit dem Release seines zweiten Werks „Distance And Time“ im Jahr 2007 steht Fink gleichbedeutend für eine sehr intime, sehr reduzierte Ästhetik in der Folk-Bubble und konnte sich damit bestens in vielerlei Fan-Herzen einigeln. Doch hat sich diese Geschichte mittlerweile ausgeleiert?
Ein wenig ja. Denn „Beauty In Your Wake“ ist in seiner ganzen wehmütigen Mono-Melancholie maximal unspektakulär. Alles klingt ziemlich schön instrumentiert und Greenalls Stimmfarbe ist so herbstlich-warm wie eh und je. An Melodien oder Songwriting-Ideen wurde dafür massig gespart.
Zum Meditieren/Einschlafen ist diese Platte, die das ‚Wake‘ im Titel trägt, jedenfalls besser geeignet als zum Erwachen. Dafür ist der Snow-Patrol-Gedächtnissound in „What Would You Call Yourself“ dann doch zu altbekannt und die sanfte Country-Ästhetik in „The Only Ting That Matters“ zu egal.
Über weite Teile bleibt die Platte dann in diesem Morast aus Mittelmaß und vor allem im bedröppelten, vom Rauschebart verdeckten Gesichtsausdruck von Greenall selbst hängen.
Dabei geht das natürlich auch anders: Zum Beispiel, wenn das intensive „Don’t Forget To Leave“ mal etwas Dringlichkeit in den Ausdruck legt oder „So We Find Ourselves“ auf die komplette Reduzierung setzt und ein Klavier in den sonst recht kahlen Raum rollt.
Schade, dass diese Akzente in der Minderheit sind und von den vielen natürlich schönen, aber doch recht unemotionalen Fingerpickings verdeckt werden. So ist das gesamte Album für eine ganz bestimmte Zielgruppe in einem ganz bestimmten Setting sicherlich auch beim achten Wurf noch eine Offenbarung.
Für die meisten anderen wird der Griff in Frühwerke von Fink mehr Bauchkribbeln auslösen. Es sei diesem großen Künstler und Sänger verziehen.