“I don′t like the music on the radio”, lassen uns Empire Of The Sun auf ihrem neuen Album “Ask That God” wissen. Im Hintergrund läuft derweil ein geschmeidig geschliffener Beat mit fröhlich blubberndem Bass.
Trotz des der Band innewohnenden Pathos, kann es sich bei der hier artikulierten Radio-Ablehnung wohl nur um Ironie handeln, denn immerhin waren es zwei radiotaugliche Hits, die Empire Of The Sun einst berühmt gemacht haben.
Diese Hits – „Walking On A Dream“ und „We Are The People“ – sind es auch, an denen sich das aus Luke Steele und Nick Littlemore bestehende Elektro-Pop-Musikprojekt seit 2008 messen lassen muss. Ein Vergleich, der laut Kritik aber oft zu Ungunsten des folgenden Oeuvres ausging.
Auf „Ask That God“ versuchen Empire Of The Sun nun erneut das Kunststück, ihrem unverwechselbaren Ansatz – einer Mischung aus rätselhafter Mythologie und glatt gefeilter Chill-Out-Atmosphäre – treu zu bleiben und sich dennoch neu zu erfinden.
Die Lust auf Erneuerung buchstabieren die Australier sogleich auf dem eingängigen Opener „Changes“ aus. „We wearing faces that we’ve never worn before.“ Nichts scheint wie zuvor zu sein – nur die von Littlemore virtuos beherrschte Hit-Maschine läuft in lässigem Rhythmus immer weiter.
Während der Anfang des Albums – aller Autosuggestion zum Trotz – noch recht nahtlos an die Vorgängeralben anschließt, greifen Empire Of The Sun im weiteren Verlauf von „Ask That God“ etwas tiefer in den Experimentierkoffer und sorgen für vielfältige Erfrischung.
Hier ist das von Sänger Luke Steele in Hochform performte, zum Mitnicken einladende „Television“ zu nennen, aber auch „Wild World“, ein sich allmählich auffächerndes, feingliedriges Klanggewirr, ein musikalischer Ameisenhaufen.
Der bereits in „Changes“ herbeigesungene Kontrollverlust erwischt uns schließlich auf „Rhapsodize“, einer irren Traumreise, auf der uns nicht nur Gorillas und Braunbären, sondern auch verschiedenste Unterarten von Quallen begegnen.
Empire Of The Sun haben mit „Ask That God“ trotz vereinzelter Schwachstellen den Beweis ihrer nach wie vor sprudelnden Kreativität erbracht. Ihr Rezept: Eine kräftige Prise Mystik und ordentlich viel Chart-Appeal. Ihren Platz im Radio haben sie sich zweifellos verdient.