Was gesagt werden muss: Tobias Jensen ist ein Schweizer Singer/Songwriter mit dänischen Wurzeln, der bereits mit einem Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde und Simon & Garfunkel zum Vorbild hat. Nachdem er mit seiner Band Karavann einen kleineren Hit hatte, wechselte der Mittdreißiger auf Solopfade. Auf seinem Debütalbum „What Needs To Be Said“ setzt er sich u.a. mit dem Begriff „Heimat“ und „Freundschaft“ auseinander.
Mit seiner sehr klar klingenden Stimme spielt Tobias Jensen modernen, durchaus chartsorientierten Singer/Songwriter-Pop. Dieser leidet ein wenig an dem Weichspülersyndrom und wirkt streckenweise zu konzentriert auf eine Chartsplatzierung und weniger auf Jensens Gesang.
So werden „Different Ways“ und „High Times“ zum uninspiriert plätscherndem Befindlichkeits-Pop und „Fall Into My Arms Again“ zur vorhersehbaren Sehnsuchtsnummer mit melodischem Saitengezupfe.
„Drifting Apart“ reflektiert eine Freundschaft, bevor „Closer Closer Closer“ mit Chartsrefrain und modernen Elektronikbeats an Nico Santos & Co. erinnert.
Durchaus eingängig präsentiert der Schweizer seine zielorientiert produzierten Songs, was ihm leider aber auch wenig Wiedererkennungswert anhaften lässt.
Rühmliche Ausnahmen sind die Akustiknummer „Steady As The Wind“, die – harmonisch streicherbegleitet – das helle, gefühlvolle Stimmorgan von Jensen besonders strahlend lässt und „Rejsen“: Eine akustische und sprachliche Verneigung vor seinen dänischen Wurzeln und eine introvertierte Reise zur inneren Heimat. Die Emotionalität des Songs nährt sich insbesondere von Tobias Jensens in Szene gesetzten, warmen Stimmfarben.
Tröpfchenweise injiziert „Into The Water“ Saitenklänge auf eine wummernde Percussion, die sich mit Jensens Stimme im Ritus zwischenmenschlicher Gefühle wiegen. Intensiv und akustisch reduziert vielschichtig präsentiert sich der Song als Leuchtturm des Albums.
„What Needs To Be Said“ klingt streckenweise wie ein auf Erfolg getrimmtes Soloalbum eines Ex-Boyband-Mitglieds. Die glattpolierte, modern ausgerichtete Produktion drückt sich – beinahe unangenehm – selbstbewusst das Prädikat „Chartplatzierung“ auf.
So dominiert programmierte Hittauglichkeit den Großteil der neun Tracks und drei Interludes. Derweil wären Tobias Jensens stimmliche Güte und seine Emotionen ergründenden Texte auf reduzierter Akustik besser platziert. Hier darf er sich gerne ein Beispiel an seinen Vorbildern Simon & Garfunkel nehmen. Das muss auch gesagt werden.