Kate Nash, die neben ihrer Musikkarriere mit „Only Gold“ ein eigenes Musical schrieb und erfolgreich als Schauspielerin in der Netflix-Produktion „GLOW“ unterwegs war, präsentierte sich auf ihren bisherigen vier Alben wenig vorhersehbar.
Nach dem rotzigen Riot-Flirt von „Girl Talk“ (2013), der dem gefeierten Debütalbum „Made Of Bricks“ und „My Best Friend Is You“ folgte, und dem Coming-of-Age-Blickwinkel, der zuletzt „Yesterday Was Forever“ (2018) prägte, verordnet die Engländerin ihrem neuen Werk „9 Sad Symphonies“ ein orchestrales Topping.
Die harten Elemente vergangener Produktionen und ihrer Live-Performances wollte Kate Nash bei der Premiere auf dem Label Kill Rock Stars nicht dabei haben, die Arrangements sind mit wohl differenzierten Streicher am Start, mit denen sie und der dänische Produzent Frederik Thaae die Songs ausstatteten.
„Millions Of Heartbreaks“ war es bereits vorab anzuhören: tieftraurig klingen die Kompositionen auf „9 Sad Symphonies“ nicht, vielmehr ist es latente Melancholie, die sich zwischen den Noten findet; nachdenkliche Zwischentöne der Saiten, die sich einige Anstriche später in euphorische Melodiebögen auflösen und den leichtfüßigen Pop überspannen.
Der atmosphärische Fokus der Aufnahmen liegt auf dem Sound klassischer Hollywood- und Broadway-Produktionen, womit in Anlehnung an deren Dramaturgie sich die hin- wie mitreißende, musikalische Aufarbeitung ihres zwiespältigen Verhältnissen zu Kubricks Kultfilm per „Space Odyssey 2001“, in „Mysery“ und den Harmonien anderer Nummern sofort im Ohr verfängt.
Elegant wie ergreifend „Abandoned“, die stille Einkehr von „Horsies“ entlädt sich in kurze Glitzermomente; unterstreicht das Pizzicato der Geigen euphorische Passagen in „These Feelings“; setzt „Ray“ auf die Sprache der Akustikgitarre, mit der auch „Vampyre“ einen Abstecher Richtung Folk unternimmt.
Die Protagonistin textet einmal mehr Ironie und Desillusion in ihre Lieder, in denen sich aus Banalitäten entspringende, anekdotische Abhandlungen über die Zweisamkeit, neben kritischer Auseinandersetzung über eigene Prioritätensetzung im gesellschaftspolitischen Kontext finden.
Kate Nash, die auf die Gesetzmäßigkeiten des Business pfeift und mit ihrer Arbeit lieber auf Nachhaltigkeit setzt, platziert auf „9 Sad Symphonies“ zehn Alltagshymnen, die einmal mehr ihrem Konzept Recht geben.