„I’m a normal guy“ singt Ian Hooper in „Happy“, bevor es mit schwingenden Beats und großen Bläsern tänzelnd durch die Decke geht. Und man mag dieses ’normal‘ unterschreiben: Hooper kommt aus der ’normalen‘ Band Mighty Oaks, nennt sein Solo-Debütalbum ganz normal nach sich selbst – und ist sogar so ’normal‘, dass er schon bei „Sing meinen Song“ Platz nahm. Steckt in all der Normalität aber auch etwas, das Lust am Zuhören weckt?

Zuallererst beschleicht beim Hören dieser Platte das Gefühl, dass sie in die frühen 10er Jahre doch etwas besser gepasst hätte. Diesen leicht hoffnungsvollen Unterton im beschwingten Indie-Folk-Pop hörte man damals an allen Ecken und Enden, im Vorprogramm von den Of Monsters And Men hätte Ian Hooper auf jeden Fall funktioniert.

Ab 2014 setzte Ian Hooper mit seiner Band Mighty Oaks selbst eine Duftnote in dieser Bubble und spielte seitdem auf so ziemlich allen Festival-Bühnen Europas. Der folkige Ansatz wurde dabei vor allem von Hoopers markanter, höherer Stimme perfektioniert. Der Clou bei den Mighty Oaks: Sie trafen den Sweet Spot zwischen Indie-Publikum und Regionalradio.

In ganz ähnliche Fußstapfen tritt nun auch Hoopers Solo-Projekt, mit dem er – doch recht untypisch – ein halbes Jahr vor der nächsten Mighty-Oaks-Tour das erste Album veröffentlicht. „Ian Hooper“ ist im Vergleich zum Band-Sound etwas beatgesteuerter, ohne reiner Pop zu sein, etwas größer, ohne überproduziert zu klingen, und mit einigen Chören ausgestattet.

Größtenteils tänzelt diese Platte dabei auf einem gemütlichen Up-Beat, der weder so schnell ist, dass die Ü-50-Generation außer Puste kommt, noch zu langsam, um großartig gefühlsduselig zu werden. Dabei taumelt der Sound zwischen James Bay und Michael Patrick Kelly und weiß nicht so recht, für welche Seite er sich entscheiden soll.

Bei der Pfeif-Melodie von „The Weekend“ klingt das noch ganz nett, „Apple Tree“ ist mit seinem „K – I – S – S – I – N -G underneath an appletree“ dann doch etwas sehr flach.

Auf ganzer Albumsicht geht die Platte außerdem etwas zu oft ins Volle und schichtet Bläser, Chöre und Beats aufeinander, bis dieser Effekt nicht mehr viel auslöst.

Im Indie-Folk-Sektor ist diese Platte damit gut aufgehoben, aber sicherlich kein Meisterwerk. ‚Normal‘ eben. Muss es ja auch geben.

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