In einer Musikwelt, in der das Durchanalysierte und das Überproduzierte meist wesentlich schneller in Richtung Chartsgipfel klettert, zieht Jasmin Stocker alias Mine lieber den vermeintlich rohen und unfertigen Gegenentwurf vor.

Im Sounduniversum von Mine muss Musik wachsen können – und das im Idealfall in den Ohren der Hörer*innen. Der Titel ihres neuen Albums passt da natürlich wie die berühmte Faust aufs Auge, denn auch ein „Baum“ verfolgt kein anders Ziel, als zu wachsen.

Und so wächst Mines „Baum“, angefangen vom vertrackt pumpenden Titeltrack, der sich mehr und mehr öffnet, über den lieblichen Dancefloor-Hüpfer „Nichts Ist Umsonst“, bis hin zu aus ganz anderen Sphären anklopfenden Chor-Highlights („Danke Gut„, Schattig“), funkigen Kajagoogoo-Erinnerungen („Fesch“) und atmosphärischen Blubberspielerein zum Ausklang („Weiter Gerannt“).

Mit dem dynamischen und sehr harmonischen Titeltrack bewegt sich Mine noch am ehesten auf klassischem Pop-Terrain. Der Rest tobt sich aus – wahlweise mit der stimmlichen Leichtfüßigkeit der Urheberin oder mit interessanten Feature-Einschüben aus den Häusern MAULI („Danke Gut“), Léonie Pernet („Schattig“) und Madanii („Stein“).

Am Ende erstrahlt der „Baum“ in sattem Grün. Mit persönlichen Gedanken der Hauptverantwortlichen bestückt, präsentiert sich ein großes Ganzes, das im stetigen Wachstum bereits auf viel Ausgereiftes verweisen kann.

Fazit: Wer sich abseits des popkulturellen Mainstreams mal in einer experimentellen Soundwelt verlieren will, in der es in erster Linie um freiheitliche und freigeistliche Entwicklung geht, dem sei das neue Studioschaffen von Mine wärmstens ans Herz gelegt.

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