Zukunft ist Vergangenheit – das ist nicht nur der Name des besten „X-Men“-Films, sondern auch das Motto der neuen Future-Islands-Platte. Denn auch wenn mit Bandname, Cover und natürlich den Synthies etwas Progressives suggeriert wird, klingt „People Who Aren’t There Anymore“ auch so nostalgisch wie die Intro-Musik der PlayStation 1.
Dabei fängt die Platte noch recht energetisch und vorwärtsweisend an, wenn „The Tower“ als zweiter Track mit dicken Beats ein pulsierendes Bett für die darauf fallende Melancholie aufbaut. Der Fokus ist hier aber noch klar auf der hedonistischen Feierei, die paar Tränen bekommt man noch problemlos weggewischt.
Doch schon mit „Deep In The Night“ stapft das siebte Future-Islands-Album schnurstracks in die Gefilde der besonders großen Gefühle. Frontmann Samuel T. Herring ist dabei so hingebungsvoll wie eh und je, mimt mit seiner stimmlichen Passion auch schon die besonders pompösen Sänger*innen der 80er Jahre.
Das ist bei diesem Song schon herausfordernd, spätestens bei „Peach“ scheinen die Future Islands eher zur Inselgruppe für den Entspannungsurlaub verkommen zu sein.
Aufreibend, aufregend oder interessant ist die Platte über weite Strecken schlicht einfach nicht. Dafür klingt das Songwriting zu altbekannt, Herrings Timbre zu gewollt, die Refrains zu unbedeutend.
Was dafür weiterhin funkt: Die Beats, Synthies und Instrumente des Quartetts aus Baltimore. Eine tolle Produktion, die einfach Spaß macht.
Insgesamt haben sich die Future Islands in den letzten Jahren neben den anderen großen Namen der Bubble – namens Two Door Cinema Club, Editors und natürlich den Killers – ein wenig als die etwas gefühligeren, smootheren Geschwister bekannt gemacht.
Hier ist alles weniger düster, aber auch weniger tanzbar. Für einen unaufregenden und doch besänftigenden Start ins neue Jahr eignet sich „People Who Aren’t There Anymore“ daher auch hervorragend.
Und bei diesem Hörvergnügen dann auch noch Songs wie „The Fight“ zu bewundern, die die Synthies wie über eine stille Wasseroberfläche springen lassen, ist sowieso alles andere als eine Zeitverschwendung.
Die Zukunft sieht aber trotzdem anders aus.