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Barbara Morgenstern – In anderem Licht

Seit 33 Jahren macht Barbara Morgenstern nun schon Musik, zeitweise in der Band September Collective, zeitweise als Chorleiterin oder musikalische Leiterin beim Theater, immer wieder solo. Während ihre Karriere regelmäßig mit elektronischen Spielarten kollidiert, gehört „In anderem Licht“ zu ihrer anderen favorisierten Spielweise: dem Hang zur Klassik.

Dass Morgenstern bereits über derart vielschichtige Erfahrung im Komponieren und Musizieren verfügt, hört man dieser Platte dabei in jeder Faser an. So behutsam, sanft, aber auch mal bestimmt und laut, wie dieses Album klingt, ist ein Paradebeispiel für die wohltuende Wirkung vom Mix aus Streichern, Klavier und Zupfinstrumenten.

Von dem repititiven Klavier-Motiv im Opener „Die Wand“ über die sanften Flächen von „Dein Name“ bis zu dem rhythmischen „Die Liebe zur Sache“ ist der musikalische Ausdruck in dieser Platte zwar immer ähnlich schattiert, aber doch mit ganz unterschiedlichem Ergebnis. Hier ist ganz offensichtlich eine Meisterin am Werk, die das Wort Hörgenuss ganz genau nimmt.

Was diese Platte aber auch verdeutlicht: Morgenstern hat mit den an Popmusik geschulten Hörgewohnheiten eher wenig gemein. Die Melodien und Texte, die sich hier über die Arrangements legen, sind eigenwillig, selten offensichtlich, immer wieder gar etwas abseitig.

Das macht „In anderem Licht“ definitiv zu einem Werk der Marke „Special Interest“, denn alleine Morgensterns ausgefallenes Timbre sowie ihr Ausdruck können für viele Ohren eher anstrengend und zu gewollt akzentuiert wirken. Fans dieser Spielart und des durchaus auch etwas herausfordernderen Gesangs werden die Eigenwilligkeit hingegen positiv hervorheben.

In knapp 47 Minuten schreitet dieses Album so durch schöne Aufnahmen – die übrigens teils den legendären Berliner Hansa-Studios entstanden sind – und thematisiert dabei inhaltlich die vielen Herausforderungen einer durch globale Krisen gerüttelten Gesellschaft.

Besonders heraussticht dabei ein Moment: Wenn Morgenstern in „Creatures (One Health)“ plötzlich doch eine popaffine Seite zulässt, die in Kombination mit der musikalischen Klimax aus immer drängenderen Streichern und Klavierelementen besonders groß wirkt. Davon hätte es gern mehr geben können.

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