Gestern fand die 15. Ausgabe des Münchner Nachwuchs-Musikfestivals Sound Of Munich Now im Hansa 39 des Feierwerk statt, seit 15 Jahren einmal im Jahr veranstaltet von der Süddeutschen Zeitung und dem Feierwerk. Nach den drei Online-Editionen während der Pandemiejahre 2020-2023 war es nun endlich wieder ein Live-Festival mit einem sehr umfangreichen Line-Up.

20 Bands in fünf Stunden. Kurz nachgerechnet – ok, für jede Band bleibt eine Viertelstunde für ihre Show. Abwechselnd auf der Hauptbühne und einer kleineren Bühne im Hansa 39, so dass es keine Pause zwischen den Acts gab, von einer kleinen Ansage abgesehen.

Auch in diesem Jahr war wieder die Video-Crew von Ideal Entertainment dabei, welche die Videos der drei Digitalausgaben produziert hat. Pro Act haben sie einen Song – wie immer qualitativ hochwertig – gefilmt und werden daraus ein Live-Video produzieren, das auch der jeweiligen Band zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wird.

Die erste Stunde begann mit Raketenumschau. Bekannt vom SPRUNGBRETT 2022 und Munich Rocks! und angekündigt als Beispiel der Hamburger Schule aus München, lieferten sie wieder sehr solide ab. Am 20. Dezember findet, wie im letzten Jahr, ihr Weihnachtskonzert in der Münchner Substanz statt. Es folgte die SZ Band der Woche Daisy Dreams, die aus den beiden Bands Klimt und Apian hervorgegangen ist.

Danach Sonofold, das Projekt des Südafrikaners Nic Olsen (gemeinsam mit Schlagzeuger Flo Schanze von Massive Töne), der nach über 10-jähriger Pause erst seit letztem Jahr wieder aktiv ist, und eine sehr beeindruckende Show ablieferte mit an Kurt Cobain und Embrace erinnernden Vibes. Danach wurde es orientalisch mit dem sehr international besetzten Ogaro Ensemble.

Die zweite  Stunde eröffneten WILDES mit einer in Sonic Youth getauchten Variante von Gurr, die im Laufe des kurzen Auftritts zu Disco-Pop-Punk wird. Am 15. Dezember spielen die beiden Protagonistinnen Jana Hartmann und Jenny Tulipa in der Milla beim Kommando84/Schaufel&Besen Labelabend.

Es folgten die die SPRUNGBRETT 2021 Gewinner und die SZ Band des Jahres 2022 Inlier auf der Hauptbühne mit einer, wie immer, druckvollen Indie-Rock-Show, die (nach eindringlicher Aufforderung) das Publikum zum kollektiven Springen brachte. Danach verzauberte Wonuola mit samtweichem, mit intimer Stimme behutsam vorgetragenem, R&B. Die SOMN 2021 Teilnehmer Ellereve beendeten mit düsterem Dark-Rock die zweite Stunde.

Die dritte Stunde startete poppig mit der Gilchinger Deutsch-Amerikanerin Debby van Dooren alias DEVADO und ihrem beeindruckendem „Just vocals + body percussion“ Sound, bei dem sie alle Töne selbst nur mit ihrem Körper oder Mund erzeugt. DEVADO riss das Publikum mit, das bereitwillig mit ihr bei den Songs interagierte.

Danach kam Daniel Fahrländer, einst Sänger von Youth Okay, mit seinem Projekt Fahrlænd inkl. Liveband, mit seinem allerersten Konzert, die vom Fleck weg mit Deichkind-Vibes und toller Show überzeugte. Es folgte die SOMN 2022 Teilnehmerin Gündalein, die mit aktivisitischem Hip-Hop die Zuschauer*innen zum begeisterten Mitmachen animierte. Es folgte auf der Hauptbühne die SOMN 2022 Teilnehmerin Malva, die letztes Jahr ihr Debütalbum „Das Grell in meinem Kopf“ auf dem Münchner Label Trikont veröffentlicht hat.

Die vierte Stunde eröffnete Beatproduzent und zweifacher Beat-Battle-Gewinner Alexis Boettcher alias Packed Rich, der beim SOMN 2020 gemeinsam mit Miss Pearl aufgetreten ist. Anschließend brachten die SOMN 2022 Teilnehmer Rosa Blut mit Indie-Rock die Halle zum Brodeln, bevor die frühere M94.5 Moderatorin und SZ Band der Woche 2020 Cosima Kiby die Stimmung mit energetischem Pop oben hielt. Die SZ Band FREAK hielten anschließend das Level oben mit ihrem anstachelndem Mix aus Hip-Hop und Neuer Deutscher Welle.

Die fünfte Stunde und finale Stunde wurde eröffnet von Rapperin und Aktivistin Kokonelle mit aufmunterndem, empowerndem Hip-Hop, bevor das Quartett FRAUENSTRASSE, die sich 2020 an der Münchner Akademie der bildenden Künste kennengelernt haben, mit Technopunk von der Hauptbühne begeistern.

Den Abschluss machen dann die MusikBlog-Newcomerin und Blushy AM mit groovig-dynamischem Pop, dem das Publikum gern tanzend folgt, und final das Elektro-Pop-Duo Fliegende Haie auf der Hauptbühne, das man mit seiner kreativen Live-Show bereits diese Woche beim Munich Rocks! im Ampere sehen und bestauen konnte.

Ein kompaktes Festival mit sehr beeindruckenden Performances und einer hohen, bunten Vielfalt an Genres und talentierten Acts, die nicht nur die lebendige Münchner Musikszene, sondern auch die Offenheit und Toleranz dieser Stadt widerspiegelten.

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