„Alles ist nur Übergang“. Der Titel des vierten Albums von Max Riegers Solo-Projekt All Diese Gewalt. Sprachlich allumfassend und absolut. Alles. Nichts war und wird je statisch sein.
Zumindest für sein Schaffen trifft das absolut zu. War „Welt in Klammern“ 2016 ein dicker Teppich aus unendlich vielen Spuren, hat die lange Arbeit an „Andere“ neue, reduziertere Pfade getreten. „Alles ist nur Übergang“ hat keine vier Jahre gebraucht, um sich finden.
„ICH BIN DAS LICHT“. Leise, fragil, verletzlich, verheißungsvoll mit kurzem ernüchtertem Aufbäumen. So schmeichelnd sich der erste Track anschmiegt, so viele Fragen bleiben offen.
„21 gramm“ bricht rauschend immer wieder ab. Zurück auf Anfang. Unklar, ob das Stück wirklich beginnen will. Bis der Gesang einsetzt. Bedrohliches Dröhnen und minimalistische Percussion im Hintergrund komplettieren die fatalistische Stimmung. Mehr Geräuschkulisse als klassisch Musik.
„zu Staub werden“ hält den poetischen Level und mausert sich von unterschätzter Ballade zu intensiver Dichte. Harmonische Klänge mischen sich perfekt mit noisigen Elementen. Starke Verbindung zum Sog der früheren Werke.
Die 100.000 Tonnen aus „21 gramm“ kommen nochmal als bedrückendes Instrumental vorbei, bevor kurz danach „AB AB AB“ mit mal verhaltener, mal intensiver Energie die durchschnittliche Lautstärke der Platte deutlich erhöht. Stetiger Rhythmus baut eine Wand auf und umhüllt sich mit sukzessive steigendem Noise. Wenn Max Rieger die Stimme erhebt, sind die Parallelen zu seiner Band Die Nerven nicht zu überhören.
Das Titelstück “Alles ist nur Übergang” beendet die Platte schon fast zu harmoniebedürftig.
Auch 2023 ist Max Rieger kein bisschen weniger umtriebig als die letzten Jahre. Erst vor kurzem ein Album mit Die Selektion und jetzt „Alles ist nur Übergang“ als ruhiger Gegenpol zu seinen anderen Projekten.
Poetisch, abstrakt, wenig konkret. Tiefgängig, nie an der Oberfläche und fast durchgängig sehr sensibel.