Mit gefühlvollen Texten und umschmeichelnden Akustikklängen begibt sich die norwegisch-amerikanische Singer/Songwriterin Signe Marie Rustad auf ihrem vierten Longplayer „Particles Of Faith“ auf eine Reise in ihr tiefstes Inneres.
Den klassischen Americana-Sound der beiden ersten Alben „Golden Town“ (2012) und „Hearing Colors Seeing Noises“ (2016) hat sie längst genreübergreifend ausstaffiert. Der Einfluss von Musiker*innen wie Tori Amos, R.E.M., Crowded House, Fiona Apple oder auch Carole King hinterlässt auf „Particles Of Faith“ eindrucksvolle Spuren.
Für ihr drittes Album „When Words Flew Freely“ wurde sie 2019 mit dem norwegischen Grammy-Pendant „Spellemannprisen“ in der Kategorie „Textautor des Jahres“ („Årets Tekstforfatter“) ausgezeichnet. Eine zweite Nominierung erhielt sie in der Kategorie „Country“.
Mit ihrem Co-Produzenten Kenneth Ishak gelingt ihr damit auf „Particles Of Faith“ erneut ein geeigneter Raum, um sich lyrisch entfalten zu können. Stimmungsvolle Pop- und Jazznuancen unterfüttern die reduzierten Instrumentierungen.
Den Schweinehund von Ex-Freund führt sie in „Bark Up Someone Else’s Tree“ musikalisch auf den Pfaden von Tori Amos‘ „Girl“ aus 1992 Gassi und sieht ein, sich viel zu lange von der Leidenschaft blenden gelassen zu haben. Im Nachhinein ist man immer klüger: „Now I know I got it wrong, mistaking something sweet for love“
Bei einem Songtitel wie „Hello It’s Me“ mag man zwar initial an Todd Rundgren denken, doch der Track befreit sich schnell durch die lebhafte Bildsprache von allen weiteren Assoziationen und Vergleichen: „But don’t aim at my Achilles‘ heel, you’ll waste your arrow, I won’t kneel and I decide how I will feel“ Dieser melodische Track über die Ernüchterungen des Lebens ist einer ihrer eigenen Favoriten auf dem Album.
Was im sanften Opener „Welcome Back“ schon angekündigt wird, entfaltet sich im koketten „Carrickalinga“ vollends. Als Reminiszenz an die Schmierigkeit des Saxophons wird hier diesem vergangenen Zeitalter der Popmusik gehuldigt. Rührselig zelebriert der norwegische Jazzmusiker Harald Lassen in seinem dreiminütigen Solo den Sound des Holzbläsers und man muss sich eingestehen, man liebt es ob seiner Schmalzigkeit.
Gänzlich anders zeigt sie sich im intimen Siebenminüter „I Loved You From Before“. Schwimmende Gitarren bilden ein warmes und sphärisches Fundament für das ungeborene Kind: „And now I know that you have flown with me before you were born, an everlasting soft breeze on my mind“
Mit sanftmütigen Klängen und ausdrucksstarker Stimme wird man auf „Particles Of Faith“ entführt und erforscht fortan gemeinsam mit Signe Marie Rustad die zahlreichen Alltagspartikel in ihrem glitzernden Kosmos aus Melancholie, Frohsinn und Selbstfindung.