Spannungsgeladene Indie-Musik ist nicht an kreative Epizentren der Republik gebunden, landesweit lebt eine breit aufgestellte Szene ihre alternativen Klang-Konzepte. Als Referenzen für den Süden Deutschlands gelten dabei u.a. Levin Goes Lightly (Stuttgart) oder Friends of Gas (München), spätestens seit ihrem Debütalbum gehören Die Sauna aus München dazu.
„Allen Geht Es Gut“ – konstatiert Die Sauna eingangs ihres zweiten Longplayers „In Die Nacht Hinein“ und sicher können das diejenigen, jedenfalls wenn es um die musikalische Versorgung geht, bestätigen, die einen Zugang zu ihm finden.
Besonders schwer macht die Platte dies nicht. Während sich die schlingernden Gitarren durch den Shoegaze-Nebel des Openers spielen, können die Münchner hier mit einem verdichteten Sound genauso punkten, wie mit zwischen Euphorie und Melancholie ihrer neuen Songs, bei denen Großmeister Olaf Opal ( The Notwist, Klee, Die Sterne) seine bewährten Produzentenhände anlegte.
Fulminant rauscht der erste Teil des Titeltracks in die Dämmerung, hält „Baden Gehen“ die Stimmung der blauen Stunde mit einer voluminös instrumentierten Breitseite fest, gibt es über die Stücke hinweg Sequenzen, die vor Jahrzehnten auch im Ratinger Hof zu Düsseldorf eine gute Figur abgegeben hätten.
Stilistisch ganz andere Facetten bedient die lakonische „Italien“-Reise oder und die coole Lässigkeit von „Sehnsucht“. „So schön wie jetzt wird es nie wieder“ erfährt man – „So Schön Wie Jetzt War Es Noch Nie“ titelte ihre Album-Erstauflage; trotz aller Krisen durchaus ein Zustand mit Plateaubildung, wenn man ihn so verarbeiten kann wie die Band, die sich der Überlieferung nach im Dampfbad formierte.
Dass sich die Realität „An der Tanke, Viertel nach 10“ schon mal nach „Hundeleben“ anfühlt, wussten schon frühere Generationen, wie Die Saune dato von der Zwiespältigkeit zwischen privat und dem Lauf der Dinge berichtet, spricht sie die Sprache einer Generation, deren Chancen die letzte zu sein, nicht schlecht stehen.
„Dunkelheit wird niemals zu Licht“ intonierte Die Heiterkeit auf „Pop & Tod I + II“, auch die „Dunkelheit“, welcher der Schlussakkord des Albums gewidmet wird, bricht nicht mit lichtscheu, vielleicht kann gerade deshalb „In Die Nacht Hinein“ zur Orientierung im Schatten beitragen.