Es sind nicht nur die unbeeindruckte Euphorie und die Feel-Good-Vibes, die bei Confidence Man aus der aktuellen Zeit fallen. Es ist auch die Musik selbst.
Denn Confidence Man klingen nicht nach 2022, sondern nach den 90ern: Aufputschende Dance-Beats, wummernder Techno, kurzum: Musik, die auf jeder 90s-Party gut aufgehoben ist, und wenn nicht da, dann auf einer Zumba-Playlist. Denn „Tilt“ versteht sich als ein Soundtrack für den Dancefloor.
Es ist das zweite Album des australischen Quartetts, bestehend aus dem Frontduo Janet Planet und Sugar Bones sowie den Instrumentalisten Clarence McGuffie und Reggie Goodchild, die maskiert im Hintergrund Support leisten.
Erstere sind bei Confidence Man die selbsternannten Partytiere („We’re just like animals with beautiful hair“) und sie haben allen Spaß dabei. Etwa, wenn Janet Planet im gleichnamigen Song das „Angry Girl“ gibt.
Confidence Man sind aufgedreht, und das treiben sie gern bis in die Lächerlichkeit. Wenn man sich bei „What I Like“ kurz auf einem High-School-Musical-Soundtrack wähnt („All the Girls say: Oooh! All the Boys say: Ahh!”), dann ist das gerade so komisch, weil es nicht ernst gemeint ist.
„Tilt“ bietet die ganze Bandbreite der 90er-Elektronik, von „Push It Up“, das auch von Ace Of Base stammen könnte, über das betörende „Holiday“ bis zum hymnischen Finale in „Relieve The Pressure“ mit trashig-schlechtem Französisch.
Die Party macht auf „Tilt“ zu keiner Sekunde Pause – Eskapismus in 45 Minuten.