Joachim Franz Büchner, feste Größe der Hamburger Indie- und Kunst-Szene. Nach den Arbeiten als einer der Bürgermeister der Nacht bringt er sein erstes „Soloalbum“ raus. Faktisch reduziert sich das „Solo“ darauf, dass er die Band initiiert hat, sie seinen Namen trägt und die Texte klar seine Handschrift tragen.
Denn die Joachim Franz Büchner Band ist eine vollständige Gruppe, die restlichen Mitglieder sind nicht minder illuster. Eigentlich ist es eine Supergroup aus (Ex-)Mitgliedern von Messer, Zucker, Botschaft, Die Heiterkeit, Pola X und anderen.
Sehr viel leichtgewichtiger als live laufen die Tracks auf den ersten Blick leichtverdaulich und eingängig durch. Beschallung für einen gemütlichen Sonntag Nachmittag. Doch dann tun sich immer weitere Akzente auf und die Gemütlichkeit beginnt, den Kopf zu fordern.
Fließend und harmonisch swingend startet „Aus der doppelten Dunkelheit“ als Duett mit Pola und beginnt schnell, sich zu verdichten. „Du kochst gar nicht so schlecht wie du denkst“ hängt sich sofort mit leicht debilem Grinsen im Hinterkopf fest.
Der „Habicht im Netto“ zeigt, zu fröhlich hüpfendem Stampfen, dass gefühlt erzwungene Reime mit einem Schuss Ironie gut auf die Tanzfläche passen. Sphärisch getragen treiben die „Aphorismen für ein besseres Leben“ gebremst voran und bringen eine Portion versteckten Jazz mit ins Spiel. Bis Pola gegen Ende unerwartet beginnt, auf Englisch zu singen, merkt man gar nicht, dass man sich komplett in einem Instrumentalstück verloren hat.
„Motoristen im Graupel“ mit psychedelischer Komplexität gerät zu einem musikalischen Highlight.
Die Texte eine Mischung verkopfter, um drei Ecken gedachte Metaphern und persönliche Reflexionen. Mit dieser Bandbreite gelingt Joachim Franz Büchner Band eine Indie-Pop-Scheibe, die Tiefe symbiotisch mit Unterhaltung mischt.