Mit „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ haben sich Leoniden schon mal ihren Platz als Anwärter auf den coolsten Albumtitel des Jahres gesichert (allerdings kommen ja noch Honne mit „Let’s Just Say The World Ended A Week From Now, What Would You Do?“ und Damon Albarn mit „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“).

Um abschließend entscheiden zu können, ob die zugehörige Musik da mithalten kann, muss man sich erst mal sage und schreibe 21 Tracks zu Gemüte führen.

Das Gute vorab: Eigentlich machen diese Spaß, sind energetisch und ziemlich mitreißend: An ihren Instrumenten glänzen die Jungs wie gewohnt und auch die musikalischen Gäste, die die Leoniden auf die Platte geladen haben, können sich sehen lassen:

Auf „Boring Ideas“ bekommen wir Drangsal zu hören, „Deny“ ist ein Feature mit Ilgen-Nur, Pabst gastieren auf „Freaks“.

Die verschiedenen Einflüsse, die sich durch die Musik der Gruppe ziehen, muss man an diesem Punkt vermutlich schon gar nicht mehr erwähnen, weil die Kieler für ihre Genre-Sprengkraft sowieso schon bekannt sind.

Das Design ist dann aber eben leider doch nicht so simpel wie angekündigt, denn oft hat man den Eindruck, die Jungs wollen zu viel auf einmal. Damit bleiben sich die Leoniden zumindest treu, denn schon der MusikBlog-Review zum zweiten Werk „Again“ attestierte diesem, für Menschen mit Vorerkrankungen „schlicht lebensgefährlich, für alle anderen eine Reizüberflutung, die ihresgleichen sucht“ zu sein.

Auch für „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ gilt: Verschnaufpause? Fehlanzeige. Permanent wird man von so vielen Eindrücken beschallt, dass man kaum hinterherkommt, diese zu verarbeiten.

Das ist ein bisschen schade, weil die Leoniden ganz offensichtlich enorm begabt, gut vernetzt und musikalisch vielseitig interessiert sind. Wenn sie einen Gang runtergeschaltet hätten, wären diese Komponenten mit ziemlicher Sicherheit noch besser zur Geltung gekommen.

Alle, die den Sound der Band immer schon geliebt haben, werden auch die neue Platte feiern. Die anderen kann „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ trotz toller Momente – vor allem die fünf kurzen, durchnummerierten Stücke „Complex Happenings“ sind echte Highlights – über Kopfhörer wahrscheinlich nicht zu 100 Prozent überzeugen.

Was aber so gut wie sicher sein dürfte, ist, dass die Platte live ein echtes Fest wird – für ihre mitreißenden Shows sind die Leoniden schließlich bekannt.

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