Mike Lindsay und Laura Marling machen es schon wieder. Lindsay, das Tunng-Gründungsmitglied, und Laura Marling widmen sich auf dem zweiten Album ihres experimentellen Pop-Projekts Lump ähnlich astralen Klängen wie auf ihrem Erstlingswerk „Lump„.

Aber ist „Animal“ der zweite Schritt, den es nach dem spannenden, aber etwas unfertig wirkenden Debütalbum und drei Jahre später braucht?

Der Opener „Bloom At Night“ wirkt so. Die Zeit des Ausprobierens ist vorbei und Lindsay und Marling starten direkt mit einem der besten Tracks des Albums in die zweite Runde. Es wirkt fast selbstreflexiv, wenn die beiden darauf über die Schöpfung reminiszieren und anmerken, dass selbst Gott nach sieben Tagen, die er mit dem eigenen Werk verbrachte, verrückt wurde.

Den intensiven Schaffensprozess merkt man „Animal“ an, das, im Gegensatz zu „Lump“, viel dichter und makelloser wirkt. Häufig wirken Lumps Songs wie Gedichte, in denen die musikalische Unterstützung die Gefühle zeichnet, die von den sehr bildlichen Texten angedeutet werden.

„Red Snakes“ endet nach einer sehr zerbrechlichen Passage im Nichts, lässt die Begleitung komplett aussetzen, drückt den Verlust in Text, Stimme und Musik aus. Das ist es wohl, was an Lump am allermeisten fasziniert. Lindsay und Marling harmonieren, als hätten sie seit Jahrzehnten nichts anderes gemacht.

Das Album wirkt wie ein einziger Organismus, der sich zu allem entwickeln kann. Dann wirkt selbst ein eingängiges Elektro-Pop-Stück wie „We Cannot Resist“ nicht fehl am Platze, obwohl es aus der ansonsten eher instrumentalen und atmosphärischen zweiten Hälfte des Albums heraussticht.

„Animal“ ist die gemeinsame Sprache von Mike Lindsay und Laura Marling, die sich glücklicherweise auch noch schön anhört und ein Gegenentwurf zum letzten Tunng-Album „Dead Club“ ist, das mosaikhaft all die Erfahrungen mit dem Tod kombinierte, die das Leben hergibt.

„Animal“ konzentriert sich auf zwei Menschen, die gemeinsam dieselbe Gefühlswelt erkunden. Das Resultat? Ehrlichkeit, Verletzlichkeit und Authentizität.

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