„Felt Cute, Might Delete Later“ ist ein ursprüngliches Meme, das mittlerweile wohl schon in die Alltagssprache von sozialen Medien übergegangen ist. In der Regel zeigt es Selfies, mit dem sich die porträtierten Personen besonders wohlfühlen – mit der Aussicht, sich diese Einschätzung eben doch noch anders zu überlegen.

Ob es Razz mit ihrer neuen EP ähnlich geht? Die Band aus dem Emsland hält sich die Aussicht „Might Delete Later“ bei ihren sechs neuen Stücken immerhin wohl auch offen.

Hinter den neuen Songs steckt eine zwei Jahre lange Selbstfindungsphase der Band um Frontmann Niklas Keiser. Herausgekommen ist eine deutliche Leichtigkeit gegenüber ihren anderen Veröffentlichungen wie etwa dem Debütalbum „With Your Hands We’ll Conque“ aus 2015.

Im Kern es ist aber immer noch Indie-Rock, der die vier Musiker im Studio verbindet. Und ebenso im Kern sind alle Songs der EP waschechte Hits.

Da wäre die Single „Like You“, die mit Klaviertönen und mehrstimmigem Backgroundgesang verhältnismäßig zurückhaltend startet. Nach einem kurzen Bruch setzen aber auch Drums und Gitarren ein – und ein neuer Indie-Disco-Dauerbrenner ist geboren.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Opener „1969 – Conrad“, der seine Zuhörer schon mit den ersten Takten mitten im Geschehen abholt. Hier funktioniert der Bruch vorerst in die andere Richtung:

Keiser senkt kurz seine Stimmlautstärke, nur um anschließend mit noch mehr Energie durch den Songs zu preschen. Der Beats und die begleitenden Gitarren sind geradlinig, dynamisch und noch ausschweifend genug um nicht vorhersehbar zu sein.

Aber selbst, wenn sie es wären: Razz dürfte das keine allzu großen Sorgen bereiten. Mit „Might Delete Later“ befreit die Band sich eben auch von äußeren Erwartungen. So besingt die Band es zumindest in „Like You“.

Diese Form der Befreiung steht dem Indie-Quartett gut. Die Songs möglicherweise zu löschen oder anders aus dem Verkehr zu ziehen ist da gar nicht nötig.

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