Ist Schmusepop als einzige Facette eigentlich noch ein Ding? Zuletzt hat das ja vor allem die Band Honne perfektioniert. Aber auch Jake Isaac macht das Sub-Genre offenbar zu seiner musikalischen Hauptaufgabe. Streng genommen vermischt er aber Soul- und R’n’B auf verträumte Art und prägte diese Stile schon mit seinem Debütalbum „Our Lives“ nachhaltig.

Zu hören waren darauf unter anderem Duffy und Julia Stone. Auch sein zweites Werk „Honesty“ verfolgt diese Linie. Auf dem Album sind zwar weniger namhafte, aber bei weitem nicht weniger fähige Gäste anzutreffen.

Doch abgesehen vom Klassentreffen-Feeling im Studio ist „Honesty“ vor allem eins: ein Konzeptalbum. Mit „Voice Notes“ von „ihm“ und „ihr“, die nicht näher benannt werden, bilden sich zwei Teile.

Und damit lässt sich bereits erahnen, worum sich „Honesty“ thematisch dreht. Ums Verliebtsein („Eyes For You“), um die kriselnde Beziehung („Talk About It“) und den Wunsch, dass einfach alles so wird, wie es einmal war („Wake Up“). Ein Rundumschlag einer Beziehung quasi.

Klar, damit beweist Jake Isaac auf seinem zweiten Album nicht unbedingt Kreativität. Liebe und Schmerz wird die Musik lyrisch wohl immer begleiten – es gehört aber einiges dazu, diese Gefühle auch angemessen musikalisch zu umhüllen. Und genau das gelingt Isaac auf „Honesty“ besonders elegant.

Smoothe Beats, zart wummernde Gitarren und langgezogene Töne prägen die Sound-Kulisse des Albums. Jake Isaacs vollmundiger Gesang, der zwischen tiefen Brummen und sanften Momenten wechselt, ist da noch die Kirsche auf der Sahne. Die ausgewählten Kollaborationen singen aber ebenso exquisit: etwa Tertia May im souligen „Good“ oder die Folkband Wildwood Kin in „Wake Up“.

Trotz musikalischer Glanzleistungen bleibt „Honesty“ ein Album, für das man in Stimmung sein muss. Die Songs sind schließlich in der Selbstisolation und den Anfängen der Corona-Pandemie entstanden. Inhaltlich merkt man ihnen das vielleicht nicht an, doch sie werden von einer gewissen Schwermütigkeit begleitet, die auf Albumlänge gerade zu bedrückend wirken kann.

Ein Glück, dass die Songs auch einzeln dosiert funktionieren.

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