In Zeiten, in denen Live-Musik rar und Selbstisolation ein solidarischer Akt geworden sind, müssen sich Künstler*innen neue Wege einfallen lassen, um mit ihren Fans im direkten Kontakt zu bleiben. A.A. Williams hat genau das getan und mit „Songs From Isolation“ ein Projekt gestartet, in dem sie über mehrere Monate Coverversionen veröffentlichte und sie schlussendlich in Albumform verpackte.

Und die Tracklist dieses Projekts kann sich sehen lassen. Mit Radiohead, The Cure, The Smashing Pumpkins und den Pixies – um nur ein paar der vertretenen Bands zu nennen – ist gefühlt die halbe Rockgeschichte auf diesen einen Album vereint, das die Hits der Band in ganz neuem Zwielicht erscheinen lässt.

Am Piano, mit reichlich Hall und derselben melancholischen Urgewalt, die A.A. Williams sonst ihren eigenen Songs widmet, entsteht aus den verschiedensten Songs ein Gesamtkunstwerk, das den kollektiven Geist der Gegenwart einfängt.

Die langen Winternächte sprechen aus „Songs From Isolation“ ebenso wie ein fliehendes Zeitempfinden in Zeiten einer globalen Pandemie. Eine Künstlerin, die sich in ihren Liedern immer wieder der eigenen Psyche widmet, empfindet auf „Songs From Isolation“ die Leiden anderer nach. Aber braucht es das?

A.A. Williams hat mit „Songs From Isolation“ nur ein weiteres Cover-Album veröffentlicht, mit Songs wie „Creep“ und „Where Is My Mind?“, die sowieso schon viel zu häufig gecovert wurden – könnte man behaupten.

Aber eigentlich hat Alex A. Williams mit dem Projekt eindrucksvoll veranschaulicht, dass der Diskurs zu der aktuellen Situation nicht nur, wie zum Beispiel auf AnnenMayKantereits „12„, mit Worten und einer überwältigenden Selbstreflexion geführt werden kann, sondern auch über Stimmungen und alte Lieder.

Lieder, die entstanden sind, als es all die Rahmenbedingungen noch nicht gab, die aber trotzdem ausdrücken, was viele fühlen. Und vielleicht kann sie damit sogar einige beruhigen. Selbstzweifel, Einsamkeit und Trauer sind, waren und werden immer Teil der menschlichen Kondition bleiben.

Ein Cover-Album mit symbolischem Wert also, das gleichzeitig auch noch toll klingt? Genau.

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