So sehr sie sich auch bemühen, Casting-Shows bleiben trotz erfolgreicher Einschaltquoten eher verpönt. Das mag vor allem daran liegen, dass die Teilnehmer nicht selten in einer Fanblase versinken und daraus nach der Show kaum noch mit Hilfe eigener Musik heraustreten.

Anders gesagt: Die meisten werden einfach nicht erfolgreich. Auch Marina Kaye war einst Teilnehmerin bei der französischen Ausgabe von „Das Supertalent“, allerdings war sie da gerade mal 13 Jahre alt. In ihrer Heimat ist die mittlerweile 22-Jährige wohl auch dank der Veröffentlichung von zwei Alben nicht in Vergessenheit geraten.

Ihr neuestes Werk „Twisted“ wagt sich nun an den Sound von internationalem Pop heran. Marina Kayes Vorbilder könnten dabei unter anderem Billie Eilish und Dua Lipa sein.

Schon der Opener und Titelsong „Twisted“ spielt mit kühlem und gleichzeitig zarten Gesang und einer ebenso unaufgeregten Melodie, die schnell von harten Verzerrungen gekreuzt wird.

Musikalisch sind es vor allem die elektronischen Elemente die hier dominieren. Dieses Muster zieht sich auch in „Double Life“ und „Scream“ durch, in letzterem kommt Kayes Gesangstalent allerdings besonders durchdringend zur Geltung.

Insgesamt balanciert die Stimmung von „Twisted“ zwischen energiegeladen und düster. Trotzdem, wie es sich für ein Pop-Album gehört, gibt es Platz für klassische Club-Sounds („The Whole 9“) und eine Ballade („Alone“, „7 Billion“).

Doch auch an weiteren Pop-Referenzen mangelt es auf „Twisted“ nicht. So spielt „Anywhere But Home“ mit dem Sound einer jungen Mariah Carey, während im Hintergrund ein Klavier ertönt, welches an Taylor Swift „Look What You Made Me Do“ erinnert.

Allerdings könnte man dem dritten Album von Marina Kaye, die bürgerlich Marina Dalmas heißt, vorwerfen, dass durchaus etwas fehlt. Einen packenden Hit bietet die Sängerin nämlich nicht.

Aber braucht es den 2020 zwischen vielschichtigem Pop, Gesang-Experimenten und einer bunten Sound-Safari wirklich noch? Wohl eher nicht.

Trotzdem könnte Kaye Schwierigkeiten kriegen, mit „Twisted“ tatsächlich mit dem Pop ihrer vermeintlichen Vorbilder auf Dauer mithalten zu können. Sei’s drum.

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