„I have a saying: I try to make the world smaller by making the party bigger”. Eine Lebensphilosophie, die Walshy Fire – neben Diplo und Ape Drums das dritte Mitglied bei Major Lazer – zu Zeiten äußerte, in denen man sich Corona lediglich als leichten Einstieg in die kommende Partynacht schmecken ließ.
Tja, bei dauerhaft geschlossenen Clubs, Sperrstunden um 23:00 Uhr und privaten Zusammenkünften, deren Personenanzahl zwei Hände voll nicht übersteigen darf, funktioniert dieses Konzept eher schlecht. Aber auch das hält Major Lazer nicht davon ab, mit „Music Is The Weapon“ eine gute halbe Stunde einen Hüftschwing-Dance-Hit nach dem anderen abzuliefern.
Vielleicht sollten wir gemeinsam mit Major Lazer nach Jamaika auswandern. Bei soliden 30 Grad im November könnte man „Music Is The Weapon“ ohne Probleme mit genügend Abstand auf der nächsten Strandparty zelebrieren.
Alleine im Wohnzimmer hat man es mit dem vierten Album des DJ-Kollektivs eher schwer. Bestes Beispiel dafür sind Songs wie „Que Calor“ oder „Marijiuana“.
Was man sich im Club mit drückenden Bässen, die zum nächsten Break hintreiben und dank schwingender Hüften und der richtigen Portion Körperkontakt sogar die nervige Flöte im Refrain ertragbar beziehungsweise ausblendbar machen, gut vorstellen kann, klingt aus der heimischen Boombox maximal blechern.
Denn solche Songs muss man nicht nur hören, sondern fühlen. Obwohl Major Lazer auf „Music Is The Weapon” auch andere Töne anschlagen. Für „Lay Your Head On Me“ haben die drei Produzenten gemeinsame Sache mit Folk-Barde Marcus Mumford gemacht und dabei leider keine Experimente gewagt.
Herausgekommen ist eine Pop-Nummer mit durchschaubarster Melodie, naheliegenden Harmonien und dem kleinen bisschen Beat und Effekt mehr, um nicht völlig ins Banale abzurutschen (und den sich übrigens Mumford & Sons auf ihren letzten Platten gerade noch so verkniffen haben).
Braucht man das? Leider nein. „Music Is The Weapon“ ist genau das, was man von Major Lazer erwartet. Genreübergreifende Partymusik. Es ist ein zweischneidiges Schwert:
Die Platte wäre der perfekte Soundtrack gewesen, um den Zeitpunkt zu zelebrieren, wenn die ersten Clubs endlich wieder öffnen dürfen. Andererseits – vielleicht haben genug Leute eine gute Anlage zu Hause und erhellen sich so nicht nur den eigenen Alltag, sondern durchs beleuchtete Fenster auch den des Nachbarn mit einer Runde Bootyshake.