Intimer Folk mit leiser Akustik-Gitarre – dafür ist der nordirische Singer-Songwriter Ciaran Lavery seit einigen Jahren bekannt und hat sich seit seinem Debüt „Not Nearly Dark“ von 2013 so einiges Lob erspielt. Trotz aller Lorbeeren konnte man dem Erstlingswerk aber auch eine gewisse Schläfrigkeit vorwerfen.

Das wird beim aktuellen, nunmehr vierten Album, „Plz Stay, bb“, zumindest schwerer. Lavery geht den Weg weiter, den er auf den vergangenen Longplayern schon erprobte: Etwas mehr Eingängigkeit, etwas mehr Drive, ohne aber den akustischen Markenkern zu vernachlässigen.

Auch bei den neuen Songs darf mal ein Schlagzeug oder, wie in „Count to Ten“, ein Klatsch-Sample etwas Rhythmus geben. Der Opener ist damit einer der eingängigsten Songs auf der Platte.

Das Etikett des Damien-Rice-Erben, das Ciaran Lavery von Beginn an anklebt, kann er auch diesmal nicht ablegen, besonders, wenn die ein oder anderen Streicher zur Gitarre hinzukommen.

Allerdings provoziert der Künstler mit einigen neuen Songs auch einen anderen Vergleich: Wenn er sich etwa in „Bell Union“ in einer Art akustischem Sprechgesang probiert, dann erinnert das stark an den Singer-Songwriter-Rap eines Ed Sheeran. Nicht nur den Rotschopf haben beide gemeinsam.

Vor allem zeichnet sich das Album durch seine Dichte aus: In einer kompakten halben Stunde bringt Lavery 12 Songs unter, von denen manche nicht mehr als Fragmente sind. Die Gitarrenballade „Funnier“ etwa ist nach zwei Minuten schon vorbei, bevor sie sich richtig entwickelt hat.

Dass dieses Album deshalb temporeich sei, kann man aber nicht sagen. Noch immer dominiert die sanfte Folk-Ballade. Besonders berührt „31“ (nicht zu verwechseln mit „13“ vom vorigen Album), wenn das lyrische Ich einer enttäuschten Geliebten seine Schuld eingesteht: „At 31, I still make the same mistakes as when I was young.“

Mit seinem vierten Langspieler macht Ciaran Lavery wenig Fehler.

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