Robert Smith, Frontmann der britischen Band The Cure, kündigte schon des öfteren neue Musik der Gothic-Rock-Veteranen an. Doch mittlerweile ist es schon mehr als 12 Jahre her, dass man von den Engländer etwas Neues hören konnte.
Zum Glück ist da noch Verlass auf Roger O’Donnell, den die meisten als Keyboarder von The Cure kennen. Mit “2 Ravens” erscheint nun sein neues und mittlerweile fünftes Solo-Album.
Anfangs als instrumentales Werk angedacht, entwickelte sich der neue Longplayer “2 Ravens” gerade Dank des Einsatzes von Jennifer Pague, Sängerin des Duos Vita And The Woolf, in komplett neue Richtungen.
Schon beim Opener “December” merkt man die Tragweite des Albums. Es klingt düster, ruhig, aber immer mit spannenden Momenten. Kein Wunder, denn “2 Ravens” ist stark vom ländlichen Einfluss O’Donnells geprägt.
Man spürt in diesem Instrumentalstück, welches nur von Piano und Cello getragen wird, die nassen und dunklen Wintertage auf der britischen Insel. Es ist ein wehmütiger Geist, der diese dramatische Landschaft hervorruft.
“An Old Train”, welches auch die erste Lead-Single aus “2 Ravens” ist, schiebt das Album in zugänglichere Gefilde. Hier stellt zum ersten Mal Jennifer Pague ihr Können unter Beweis. Ihre liebliche Stimme harmoniert perfekt mit der sanften Begleitung von Piano und Cello.
Jennifer Pague schrieb für “2 Ravens” alle Songtexte selber, da für Roger O’Donnell bekanntermaßen die Stimme lediglich ein weiteres Instrument ist. Pague ist mit ihrer dichterischen Begabung ein großwer Gewinn:
“I am an Alaska sun / Fighting for what I can / I wake in the morning / Sleep in the night afternoon / I can be present for you” – auch mit düsteren Melodien und Texten kann die Stimme Pagues die dunkelsten Räume erhellen.
So gut sich auch Jennifer Pague integrieren kann, so strikt hält sich Roger O’Donnell an seine Prinzipien. Der 64-jährige Brite ist ein beeindruckender Komponist und dies macht er bei seinen Instrumentaltracks mehr als deutlich.
Einige Songs, an denen O’Donnell festhielt, sind instrumentale Tracks wie “2 Ravens”, “On The Wing” und “The Hearts Fall”. Diese tragen sich allein durch ihre Instrumentierung. Sie zeigen Kälte und Dunkelheit auf, vermitteln dennoch Wärme und viel Liebe.
Doch im Vordergrund stehen die Kollaborationen mit Jennifer Pague. Beide arbeiten perfekt miteinander und kreieren Musik, die unvergleichlich ist.
“The Haunt” ist ein Lied über das Verlassenwerden und das Loslassen, auch wenn das sehr schwer sein kann. Als Vorlage diente die französische Geschichte “The Peasant And The Wolf”, auch wenn diese eigentlich fröhliche Story in “The Haunt” verdreht wird und in Rache ausartet.
Mit “I’ll Say Goodnight” geht “2 Ravens” gen Ende. Und bei der ganzen Tristesse des Albums überrascht “I’ll Say Goodnight” mit einer fröhlichen Melodie und bringt das Album zu einen positiven Abschluss.
Da stellt sich doch einem die Frage, ob man weiterhin sehnsüchtig auf die neue Platte von The Cure oder lieber doch ein weiteres Solowerk von Roger O’Donnell warten möchte.