Wie ein sanfter Tagtraum klingt der erste Song von Anna Burchs neuem Album, das den passenden Titel „If You’re Dreaming“ trägt. Auf dem zweiten Longplayer der Detroiterin sind 12 Songs zu finden, die gleichermaßen sanft wie catchy sind.
Wenn die Party vorbei ist, setzt entweder leise Melancholie oder der große Kater ein. Bei Anna Burch ist das etwas anders, wie sie in „Party`s Over“, einer 60s Indie-Popnummer besingt. Kurz: „I’m so tired“. Wer müde ist und schnell einschläft, dem bleibt kaum Zeit für Kater oder Melancholie.
„Keep It Warm“ beginnt beinahe orchestral. Leise Flöten im Hintergrund und eine Gitarre im Vordergrund reichen aus, um diesen nicht mal zwei Minuten langen Song zu vollenden. Manchmal braucht es eben keinen Gesang, um eine Stimmung akustisch bestens zu transportieren.
Den Berliner*innen wird nachgesagt, dass ein „Da kannste nicht meckern“ ihr größtes Lob ist. Vielleicht hat Anna Burch auch einige Zeit in der Hauptstadt verbracht, das würde zumindest den Song „Not So Bad“ erklären.
Hier besingt die Musikerin, die früher Mitglied der Folkband Frontier Ruckus war, wie der Anfang einer eventuell mittlerweile verflossenen Liebschaft war. Anna Burchs Stimme klingt angenehm dezent, wie gemacht für zeitlose Songs.
Nicht alles muss mit einem großen Paukenschlag beginnen. Schnellere Lieder wie „2 Cool 2 Care“, einem der Indie-Hits auf Anna Burchs Debütalbum „Quit The Curse“ findet man auf dem neuesten Werk nicht.
Die Platte klingt eher nach kleinen Clubs als nach Stadion, eher nach Lo-Fi-Recording anstatt veredelter Bombastproduktion. Aufgenommen wurde „If You`re Dreaming“ im Heimstudio von Produzent Sam Evian.
Wer aktuell eine erholsame, musikalische Auszeit braucht, dem sei „If You`re Dreaming“ ganz klar ans Herz gelegt. Entspannend wie ein langer Spaziergang oder ein warmes Bad, dieses Album ist wunderbar unaufgeregt.