Melancholische Harfenklänge, schwere atmosphärische Schwingungen und zutiefst berührende Gesangsharmonien: Yael Naim beginnt ihr erstes Studiowerk seit der Veröffentlichung „Older“ aus dem Jahr 2015 mit tiefgreifenden Emotionen.
Ihrem verstorbenen Vater gewidmet, rührt „Daddy“ fast schon zu Tränen. Der aufwühlende Start ist aber erst der Anfang einer gefühlvollen Chamber-Pop-Reise mit vielen Höhen und wenig Tiefen.
Mal abgesehen von kurzzeitiger Langeweile („Miettes“, „Des Trous“) spannt die Französin mit israelischen Wurzeln einen straffen Emotionsbogen. Neben dem Verlust ihres Vaters ist auch die Geburt ihres zweiten Kindes ein großes Thema. Freud und Leid liegen nah beieinander.
Musikalisch untermalt werden die allesamt in der Nacht festgehalten Gefühle und Gedanken von klassischem Kammer-Pop, der geleitet von Yaels eindringlicher Stimmfarbe vor allem in puncto Dynamik große Spuren hinterlässt.
Fernab des heiteren Piano-Pops von einst („New Soul“) präsentiert sich Yael Naim von ihrer nachdenklichen und ruhigen Seite. Dabei kreiert sie eine Sound-Landschaft, in der sich kein Song vor den anderen stellt. Hier ist der Weg das Ziel und das große Ganze die Hauptattraktion.
Irgendwie ist alles eins und im Einklang, auch wenn die thematische Kluft dazwischen bisweilen nicht größer sein könnte. Im Alleingang aufgenommen und finalisiert markiert „Nightsongs“ das bis dato intimste und persönlichste Album von Yael Naim.
Würde man eine Runde Achterbahn fahren, und sich dabei die Augen zuhalten, wäre dieses Album wohl der perfekte Soundtrack dafür. In diesem Sinne: Einsteigen, abschalten und genießen!