Über eine Dekade ist es her, dass Elly Jackson aka La Roux eine Steigerungsform weiblicher Selbstbestimmung kugel- und stilsicher in Fanherzen und Playlists hinterlegte. Die Folgen: Brit-Award, Grammy, Kollaboration mit Kanye West, um eine kleine Auswahl zu nennen.

Ganz ohne Spuren blieb der so verdiente wie rasante Aufstieg nicht. Stimmprobleme und die Trennung vom Co-Songwriter Ben Langmaid machten die Zeit nach dem Debütalbum zu keiner leichten in ihrer Biografie.

Umso erfreulicher, dass La Roux 2014 mit „Trouble In Paradise“ zurückkam, um ihre Vision von zeitkonformer, 80er-affiner Musik weiter in das noch junge Jahrtausend zu tragen, um sich im Anschluss erneut zurückzuziehen.

Zuletzt mit dem frisch gebackenen Grammy-Gewinner Tyler The Creator auf dessen „Igor“-Platte aktiv, gibt es nun „Supervision“ auf dem eigenen Label Supercolour Records.

Viel „Super“ generiert Erwartung, mit dem dritten Streich, den die Protagonistin in ihrer London Küche ausgearbeitet hat, erfolgt eine Präzisierung, ein Ausfeilen ihrer Anforderung an Musik, die diese erfüllen kann.

Mit dem ersten Ton zwingt „21st Century“ auf den Dancefloor, bestechen klar strukturierte Synthies und funkige Akkorde, lässt der Track keinen Zweifel am unbedingten Willen zu Eingängig- und Tanzbarkeit.

Ein Kool-And-The-Gang-Gedächtnis-Bass zupft sich durch „Do You Feel“, federt das Keyboard mit dem „Automatic Driver“ der darin beinhalteten Vergänglichkeit einer Beziehung im Alltag entgegen, bleibt La Roux zwischen allen Facetten schillernden Pops ihrer Attitüde treu, zeigt als „International Woman Of Leisure“ weiterhin jedwedem Machismus den Mittelfinger.

Auf dem Cover souverän wie distanziert in Szene gesetzt, wirken die sie dort umgebenden Farben wie kühle Polarlichter, eine Collage, die sie erneut auf die Gesangsebene transformiert, ohne ihrer Kopfstimme das Emotionale zu entziehen, sich so ganz zum Schluss mit „Gullible Fool“ zur eigenen Verletzlichkeit bekennend.

Ob eine Nachfolgerin für die Madonnas und Kylie Minogues im Pop-Business bereit steht? La Rouxs „Supervision“ spricht in dieser Frage für sich selbst.

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