Die musikalische Reise von Jeremy Nutzman alias Velvet Negroni gleicht einem mystischen Roadtrip durch sämtliche Elektro-Galaxien. Mit seiner sanften, klaren, aber auch bestimmten Stimmfarbe begleitet das ehemalige Rap-Enfant-Terrible aus Minneapolis in alle Richtungen ausbrechende Sounds aus der Maschine.
In puncto Kategorisierung zeigt Velvet Negroni seinen Hörern nur allzu gerne die lange Nase. Zwischen tieftönigem Chill-out-Dub, atmosphärischem Elektro-Pop und mit markantem Sprechgesang verfeinerten Grüßen aus den Bereichen Reggae- und R&B-Pop zieht der Buddy von Kid Cudi, Kanye West und Bon Iver alle Register.
Das hibbelig trippelnde „Wine Green“ lässt sich genauso wenig einfangen wie das mit Saxofon und Synths verfeinerte Slowmotion-Drama „Confetti“. Kaum denkt man, jetzt hat man das große Ganze im Sack, entwischt einem Velvet Negroni wieder wie ein feuchtes Stück Seife unter der wohlig warmen Dusche.
Rhythmussequenzen aus Zeiten, in denen Nik Kershaw und Co. noch die Charts regierten („Kurt Kobain“) wechseln sich ab mit soften Grooves aus der Neuzeit („Poster Child“, „Feel Let“).
Und dazwischen, obendrauf und bisweilen auch mitten durch schießen fiebrige Raps und sonnendurchflutete Karibik-Percussions.
„Neon Brown“ ist der perfekte Soundtrack für die Stunden nach der exzessiven R&B-Pop-Party. Das Fundament ist immer noch ungebrochen. Aber die, die ganze Nacht drauf rumgesprungen sind hängen schon lange in den Seilen.
Es ist die Zeit, in der die Grenze zwischen Ausklang und Aufbruch fließend ist. Es ist die Zeit von Velvet Negroni.