Das Schlimmste, das einem im Leben passieren kann? Nun, wenn ein geliebter Mensch aus dem Dasein gerissen wird, dann sind sich wahrscheinlich alle einig: Schlimmer kann es nicht mehr kommen.
Enno Bunger weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich Verlustängste ins Unermessliche steigern und man hilflos mit ansehen muss, wie vertraute Menschen aus dem Leben scheiden. Auf seinem neuen Album „Was Berührt, Das Bleibt“ verarbeitet Enno Bunger Erfahrungen und Momente zwischen Hoffen und Bangen und Leben und Tod.
Der Hörer ist mittendrin in einem zwischen Licht und Schatten pendelnden Labyrinth der Emotionen. Es geht im Detail um den Verlust einer engen Freundin, die Angst um das Leben des Partners und um feinfühlige, aber bestimmte Gesellschafts-Fingerzeige.
Enno Bunger berührt, wühlt auf und regt zum Nachdenken an. Wahre Freundschaft findet man nicht auf dem „Ponyhof“. „Stark Sein“ ist kein Talent. Und der „Glaube An Die Welt“ ist in Zeiten der Trauer und des Schmerzes so brüchig wie eine Eistüte ohne Inhalt.
Was beim letzten Mal noch luftig locker in Richtung Mittagssonne schielte („Flüssiges Glück„) schiebt diesmal alle Oberflächlichkeiten rigoros beiseite. Piano-Balladen, minimalistische Elektro-Spielereien und atmosphärische Pop-Klänge bilden das Fundament auf dem Enno Burger seine Gefühle und Gedanken ausbreitet.
Ungefiltert, ungeschönt und tiefgehend bis ins Mark bohren sich die Lieder in die Köpfe all jener, die deutschsprachiger Musik vor allem abseits des Mainstreams etwas abgewinnen können. Enno Bunger steht im Sommer 2019 ganz oben auf dem Tiefgang-Treppchen. Und das auch völlig zu Recht.